black-forest-tour.de
Nanni,
Kilian und Balou unterwegs in Kanada.
23.Juli-3.August
Von Whitehorse,Yukon über den StewartCassier Highway
nach
British Columbia. Über den Yellowhead Highway in die
Rockies. Durch die Nationalparks Jasper, Banff, Yoho, Glacier
& Revelstoke an den Arrow Lake bei Nakusp, wo wir 10 Tage
"Urlaub"
machen wollen.
1. Teil 23.7.-27.7.: StewartCassierHighway, von Whitehorse
nach Prince Rupert
In Teslin, in der Nähe von Whitehorse, bleiben wir ein paar
Tage,
fahren Kanu, basteln am Auto und erledigen ein paar nötige
Reparaturen.
Die Stadt Whitehorse, übersetzt weißes Pferd, hat
ihren
Namen von den Stromschnellen oberhalb der Stadt, deren Schaumkronen die
Namensgeber an
die Mähnen weißer Pferde erinnerten. Inzwischen hat
die
Staumauer fürs Kraftwerk den Stromschnellen ein Ende gesetzt.
Hier ist der Yukon noch klar und blaugrün, nicht
trübe wie in Dawson City.
Trockengelegter Schaufelraddampfer in Whitehorse. Bis in die 50er Jahre
fuhren die Dampfer noch zwischen Dawson City und Whitehorse.
Und nun verlassen wir den Yukon und fahren runter nach British
Columbia, hier kurz B.C. (sprich: bieh-ßieh) genannt.
Erst in den 70er Jahren wurde der StewartCassier Highway
fertiggestellt, der die beiden Bundesländer verbindet.
Von den rund 750 km Strecke ist inzwischen das meiste geteert.
Die Baustellen sind in Kanada eine höchst komplizierte
Angelegenheit: Statt Ampeln gibt's an jedem Ende einen Menschen mit
Stopschild, der den Verkehr regelt. Bei dichtem Verkehr, wie hier auf
dem Bild, kommt ein Pilot Car, ein Leitauto, das die Autoschlange
abholt und sicher durch die Baustelle leitet.
Der Cassier Highway ist eine landschaftlich schöne Strecke,
ein
Mix aus Yukon und Alaska. Da wir den Leser nicht mit ewig gleichen
Landschaftsbildern überstrapazieren wollen, haben wir hier auf
weitere Fotos verzichtet.
Unterwegs bekommen wir mit: Der Lachs ist da! Jedes Jahr um die gleiche
Zeit kommen die Lachse zum Laichen aus dem Meer in die Flüsse
hoch. Mensch und Tier versuchen, sich ihren Anteil an den Fischen zu
ergattern. Bei Stewart/Hyder gibt es einen Fluss, den Fish Creek, von
wo aus man die Bären beim Lachsfischen beobachten
können
soll. Da fahren wir jetzt hin.
Bei Hyder sitzen die Weißkopfseeadler am Flußufer
und schauen drein, als hätten sie zuviel Fisch gegessen.
(Den englischen Namen Bald Eagle könnte man
mit Glatzenadler
übersetzen. Mit etwa 5 Jahren bekommen die Adler einen
weißen Kopf und einen weißen Schwanz. Der hier im
Hintergrund ist noch ohne "Glatze".)
Am Beobachtungssteg beim Fish Creek schwimmen zwar gerade keine Lachse,
aber wir haben großes Glück und sehen diese
Grizzlymama mit
ihren
3 Kindern.
Von Hyder aus führt eine rumplige Piste 20 km den Berg hoch,
zum riesigen Salmon Glacier.
In B.C. gibt es endlich wieder "richtigen" Wald mit Bäumen,
unter
die man das Auto stellen kann. Je weiter man nach Süden kommt,
desto mächtiger werden die Bäume, meistens
Weißtannen
und Thuja, die man hier "Red Cedar" nennt. Eine riesige Holzindustrie
erntet und verarbeitet diese Bäume.
Die Holzindustrie hat auch für uns ihr Gutes: Der
Forest
Service hat in B.C. Tausende von einfachen, meist kostenlosen, aber
sehr schön gelegenen Campingplätzen angelegt. Viele
sind nur
über die geschotterten Logging Roads, die
Forststraßen, zu
erreichen. Dieser hier lag direkt am Cassier Highway.
Mal wieder ein Schwarzbär, der unter einem Stein nach Futter
sucht. Ein Unterscheidungsmerkmal zwischen Schwarz- und
Grizzlybär
scheint zu sein: Schwarzbären haben immer ihren Fliegenschwarm
dabei, Grizzlys nicht. Wir werden das im Auge behalten.
Bei Prince Rupert, der regenreichsten Stadt Kanadas, fallen die Berge
steil in den Pazifik und bilden viele fjordähnliche Buchten
und
Inseln.
Hier wollten wir uns entscheiden, entweder per Fähre die
Inside
Passage nach Vancouver Island zu nehmen oder den Yellowhead Highway
Richtung Rocky Mountains zu fahren.
Es regnet in Prince Rupert, die Wettervorhersage ist schlecht, die
Fähre soll Last Minute 850 Dollar kosten - da entscheiden wir
uns
gerne für die Landstraße und die trockenen Rockies.
2. Teil: 27.7.-30.7. Yellowhead Highway, von Prince Rupert
zum Jasper Nationalpark
Der Lachs ist da! Am Canyon des Bulkley River haben sich die
Wet-suwet-en-Indianer das Recht erhalten, die Lachse mit
großen
Keschern aus der Stromschnelle zu fangen, eine gefährliche,
aber
ergiebige Sportart.
Binnen 15 Minuten hat der Fischer 4 große Lachse gefangen.
Weiter oben steht eine Gedenktafel für einen
20-jährigen, der vergangenes Jahr dabei ums Leben kam.
Sonderbericht oder: Die Seite für den Mann
Bevor wir zu den berühmten Nationalparks kommen,
möchte ich
hier über eine nationale Einrichtung von
größter
Bedeutung berichten:
Überall in den Einkaufszentren von Kanada findet man diese
Läden: Canadian Tire hat nicht nur Tires (Reifen), sondern
fast
alles, was das Männerherz begehrt - eine Art
Überschallbaumarkt voll mit großartigen
Werkzeugen,
Maschinen, hochkomplizierten Grillgeräten und Outdoorartikeln.
Man sieht viele Männer allein oder mit ihren Söhnen
hineingehen. Frauen sind in der Minderzahl.
Meist hat Canadian Tire einen offenen, kostenlosen
Internetanschluß. Und während die Ehefrau im Auto am
Laptop
sitzt und Emails schreibt, geht der Mann "mal kurz nach einer
bestimmten Schraube gucken".
Wenn er wiederkommt, hat er die Schraube völlig
vergessen,
aber dafür freudestrahlend -und soo billig- erworben:
1. Eine durchsichtige Plastikkugel mit Saugnapf für die
Frontscheibe, in der eine schwarze Kompasskugel schwimmt. Einmal
angebracht, behauptet der Kompass stur, dass Norden in
Richtung
rechtes Hinterrad liegt, und die Fahrzeuglängsachse nach
Südosten zeigt. Da wir die nächsten 1500 km
sowieso nach
Südosten fahren wollten, geben wir uns damit zufrieden.
2. Einen Beifahrerschminkspiegel mit Beleuchtung und Batterie. Man
müsste ihn nur a) endlich mal aufhängen und b) den
Schalter
reparieren, damit die Lampe wieder ausgeht.
3. Einen nicht-tickenden kleinen Digitalwecker in futuristischer
Tropfenform, der uns seither jeden Mittag pünktlich um 1.05
Uhr
weckt.
Im nächsten Canadian Tire bringt die Suche nach der
Schraube
eine ausziehbare 15-Dollar-Teleskop-Angel zutage, komplett mit
glibberigen Plastikwürmern als Köder. Leider weiss
keiner von
uns, wie man angelt, und der Traum des Mannes, bei Sonnenaufgang am See
zu fischen, scheitert an die Ehefrau, die zum
Frühstück
keinen Fisch mag.
Seither schlummert die Angel in ihrer praktischen kleinen
Blisterpackung im Schrank.
(Derzeit überall im Supermarkt: ganzer Lachs, ca.1
kg, küchenfertig, für 3 Dollar).
3. Teil: 30.7.-2.8.: durch die Nationalparks
Nun kommen wir in die berühmten, großen
Nationalparks der
Rocky Mountains: Jasper, Banff und Yoho, die zusammenhängen.
Dann durch den kleineren Glacier Park mit über 400 Gletschern
(nicht zu verwechseln mit dem US-amerikanischen Glacier Park, der
keinen einzigen Gletscher hat) und den winzigen Revelstoke.
Die Verkehrsdichte hat in den letzten Tagen spürbar
zugenommen.
Gleich zu Beginn im Jasper treffen wir auf ein Rudel
Wapiti-Hirsche. Die Besucher werden auf großen Schildern
darauf
hingewiesen, dass diese Tiere gefährlich werden
können und
man im Auto bleiben soll. Dieser Wapiti trägt eine
Zeltschnur mitsamt Spannvorrichtung im Geweih. Was wohl aus dem Zelt
geworden ist?
Die kleineren Rehe (Mule Deer) lassen sich nicht von den wild
fotografierenden Autofahrern beeindrucken.
Auch die Bergziegen verursachen Staus von fotografierenden Touristen
auf der Straße.
Columbia Icefield an der Grenze zwischen Banff und Jasper.
Hier lassen sich die Touristenscharen für 40 Dollar pro Nase
mit
hochrädrigen Omnibussen 2 km auf den Gletscher fahren.
Alternativ parkt man unten, läuft 10 Minuten und
ereicht den Gletscher zu Fuß.
Unsere Nachbarn auf dem Wilcox Creek Campground haben Geschirr und
Vorräte sorgfältig mit Handtüchern zugedeckt
und sind fortgefahren.
Minuten später räumen diese beiden Raben auf
und
unterhalten sich dabei angeregt - krock, krääh,
rackrackrack...
Auch den Peyto Lake im Banff Park, ein beliebtes Fotomotiv, teilen wir
mit vielen Touristen.
Der berühmte Lake Louise mit dem Nobelhotel Fairmont Chateau.
Wir
wollen den 6-Gletscher-Wanderweg hoch, und der Weg führt durch
diesem Rummelplatz. Hier kann man seine 40 Dollar für eine
Stunde Kanumiete ausgeben.
Am Ende des Wanderwegs, hoch über dem Lake Louise,
können wir zusehen, wie Stücke vom Gletscher
herunterbrechen.
Der Leser wird's vielleicht schon gemerkt haben: Nach Wochen voller
einsamer, unberührter Landschaft im Yukon und in Alaska kommen
uns
die Nationalparks reichlich überlaufen vor. Landschaft und
Natur
sind großartig hier, ohne Zweifel... aber wer, wie wir, aus
dem
Norden kommt, hat bereits so viele atemberaubende Gletscher und
Täler gesehen, dass, besonders in Verbindung mit den
Menschenmassen hier, eine gewisse Übersättigung
eintritt.
Wir beschließen, zügig weiterzufahren und vielleicht
auf dem Rückweg im September nochmal 'reinzuschauen.
GIB!! MIR!! DIE!! NUSS!!
Auch hier, im Glacier Nationalpark, füttern uneinsichtige
Touristen wilde Tiere. Dabei wird immer wieder darauf hingewiesen, wie
gefährlich das sein kann.
Bis kurz vor Ende des 19. Jahrhunderts war British Columbia von den
restlichen Staaten Kanadas isoliert. Endlich, im Jahr 1885, hatte man
die Eisenbahnstrecke durch die Rocky Mountains fertiggestellt, sehr
aufwendig mit Kehrtunneln, Lawinenschutz und kühnen
Brückenkonstruktionen.
Den Personenverkehr haben inzwischen Autos und Flugzeuge
übernommen.
Heutzutage keuchen fast nur endlos lange, langsame
Güterzüge
mit mehreren Dieselloks vorn und hinten über die
Rockies.
Die alte Eisenbahntrasse am Rogers Pass, 1300 m, im Glacier Park. Links
die Überreste eines Lawinenschutzes. Zwischen 1885 und 1916
kamen
hier durch Lawinenunglücke über 200 Menschen ums
Leben, bis
man die gefährliche Trasse durch einen Tunnel ersetzte.
Im Revelstoke Nationalpark, steht im Reiseführer, gibt es
einen Trail mit Rotz-Edern?
Die Rotzeder rechts im Bild soll über 500 Jahre alt sein.
Den nächsten Trail, einen Lehrpfad über Skunk Cabbage
(Stinktierkohl), lassen wir ausfallen.
Statt dessen fahren wir die 26 km lange Serpentinenstrecke zu den
"Meadows in the Sky", den Himmelswiesen, im Revelstoke hoch.
Oben finden wir eine entzückende, blühende Wald- und
Wiesenlandschaft mit herrlicher Fernsicht. Nach den eher schroffen,
wilden Landschaften der letzten Wochen kommt es uns hier wie im
Paradiesgarten vor. Die Schlange im Paradies finden wir zwar nicht,
aber damit es uns nicht zu wohl wird, finden uns die Stechfliegen...
Blick auf den Arrow Lake. Auf 232 km Länge ist der
Columbia
River zu einem See aufgestaut. Hier werden wir eine Zeitlang bleiben
und sozusagen Urlaub einlegen.
Das Wetter ist heiß, um die 30 Grad im Tal.
vorheriger Bericht
nächster
Bericht