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Nanni, Kilian und Balou unterwegs in Kanada.


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26. - 31. August - Vancouver Island, 1. Teil: Von Victoria nach Bamfield zum West Coast Trail und den Broken Group Islands


Was das ist? Siehe weiter unten.

Vancouver Island ist mit über 30.000 Quadratkilometern die größte Pazifikinsel Nordamerikas. Das milde, trockenere Klima an der Ostküste sorgt für zahlreiche Bewohner, der üppige Regenwald mit seiner einzigartigen Vegetation an der niederschlagsreichen Westküste ist eher dünn besiedelt. Von der Hauptstadt Victoria im Süden bis zu Port Hardy im Norden sind es rund 500 Straßenkilometer Entfernung.
Wir haben schöne und weniger schöne Seiten der Insel gesehen.
Nachfolgend kommen erst ein paar normale, dann weniger schöne und anschließend sehr schöne Seiten.


Bei Victoria, der Inselhauptstadt am Südzipfel, legt unsere Fähre an. Hier gibt man sich eher britisch. Rund 370.000 Einwohner wohnen im Großraum Victoria.



Wir fahren erst durch dichten Verkehr und dann durch dichten Wald hinüber zur Westküste. Es ist zwar eine Küstenstraße, aber der Ozean ist selten zu sehen. Dieser Blick vom Campingplatz vor China Beach hinüber nach den USA ist eher eine Ausnahme.
Der Pazifische Ozean macht seinem Namen alle Ehre und gibt sich ausgesprochen glatt und friedlich.


Zur Botany Bay bei Port Renfrew kommt man auf Wanderwegen. Unterwegs wird man über die Unersetzlichkeit des Regenwalds und des gesamten Ökosystems aufgeklärt - man möge nix anfassen, nicht vom Weg gehen, nix mitnehmen......



...und so sieht dann die Realität aus, wenn man am Ende der geteerten Touristenstraßen über die geschotterten Forststraßen weiterfährt.

Der West Coast Trail

Zwischen Port Renfrew im Süden und Bamfield im Norden liegen etwa 75 km Küste mit Regenwald. Bis zum beginnenden 20. Jahrhundert strandeten immer wieder Schiffe vor der damals zu Fuß unpassierbaren Küste - mit verheerenden Folgen. Um 1903, nach einem Schiffsunglück mit über 100 Toten, legte man den West Coast Trail als Rettungsweg für Schiffbrüchige entlang der Telegrafenleitung zwischen Bamfield und Port Renfrew an.
Für einige Jahrzehnte verwaiste der Trail, bis er als Wanderweg und Touristenattraktion im Pacific Rim Nationalpark wiederbelebt wurde. Jährlich erhalten 8.000 Besucher ein Permit, um nach Zahlung von rund 150 Dollar die 5-tägige Wanderung durch den Regenwald antreten zu dürfen. Unterwegs gibt es nichts außer Natur, alles muß im Rucksack mitgenommen werden. Auch hier gibt's vorher eine Einweisung, um den Eingriff, den der Mensch durchs Wandern in die Natur vornimmt, so gering wie möglich zu halten.
Was viele nicht wissen: Tageswanderungen in den West Coast Trail kosten nichts und sind ohne Voranmeldung möglich.
Wir sind von Bamfield aus 10 km 'reingelaufen, haben mit einigen Wanderern gesprochen - und waren vom Konzept nicht überzeugt.
Vom Regenwald an sich allerdings schon. Für den Fotografen ist es fast unmöglich, die Schönheit des Regenwaldes aufzunehmen - man sieht buchstäblich den Wald vor meterdicken, moos- und flechtenbehangenen Bäumen nicht. Die Vogelperspektive wäre hier wohl hilfreich, aber leider können wir nicht fliegen.


Das erste Stück des West Coast Trails geht's beschwerlich auf Holzleitern hinauf und hinunter. Zum Glück sind wir mit leichtem Gepäck unterwegs.



Danach ist der Weg mitunter etwas uneben...


...und erfordert einen guten Gleichgewichtssinn. Wie gesagt, zum Glück haben wir nur leichtes Gepäck!


Im Regenwald fallen auch die Pilze etwas größer aus als gewohnt.


Immer weiter geht der Trail durch dichten Regenwald. Manchmal hört man den Ozean rauschen, aber meist ist man auf schmalem, glitschigen Pfad im Halbdunkel des Waldes unterwegs. Entgegenkommende berichten von schlechten Brücken und einem fast unpassierbaren Erdrutsch.Wir fragen uns, ob man von einem Teil der Einnahmen für die 8.000 Permits den Weg nicht etwas instandsetzen hätte können?

Zurückgewandert, sehen wir auf unserer Forstkarte nach, wie weit die geschützte Zone des Nationalparks reicht. Vom Meeresufer sind das etwa 1,5 km ins Festland hinein. Danach ist der Wald an die Holzfirmen zum Einschlag verpachtet. Über Google Maps sieht das von oben so aus:

An der Bucht links oben (Pachena Bay, Bamfield) beginnt der West Coast Trail durch den unberührten Regenwald. Die erschreckenden Kahlschläge im Hinterland bekommen die wandernden Naturliebhaber nicht zu Gesicht.
Wir fragen uns, ob man bei diesem Anblick nicht besser auf kanadisches Holz verzichten sollte.  


Der Strand vorm Campground von Pachena Bay im Morgennebel ist trotz allem ein wunderschöner Flecken Erde.



29. August - Bootsausflug zu den Broken Group Islands. Wohl unser schönster Tag bisher in Kanada.

Die Broken Group Islands liegen an der Westküste von Vancouver Island und sind Teil des Pacific Rim National Parks.
Einige haben einfache Campingplätze, zu denen man nur per Boot hingelangt.
Wir mieten uns ein kleines Boot und machen einen Tagesausflug von Bamfield zur Broken Group.
Der Leser möge uns nachsehen, dass es etwas viele Fotos von diesem Tag sind und er sozusagen den kompletten Bootsausflug mitmachen muss. Da ist uns vor Begeisterung  glatt der Gaul durchgegangen.


Am Bootsanleger in Bamfield



Passagiere


Die Broken Group Islands kommen näher. Im Hintergrund die teils noch schneebedeckten Berge von Vancouver Island.



Pause auf einer einsamen Insel



Seekajakfahrer dümpeln müßig im Sonnenschein



Seelöwen tauchen zwischen den Inseln nach Fischen. Kleine Fischschwärme spritzen hektisch aus dem Wasser, wenn ein Seelöwe hinter ihnen herjagt.



Und dann, vor einer Insel namens Gibraltar: eine Fontäne schnaubt aus dem Wasser!
Da müssen wir hin!


Direkt vor uns prustet es, die Gischtwolke kommt auf uns zu. Die Ehefrau kommentiert: Iiiih, der hat mich angespuckt!



Grauwal von schrägrechtshinten


dito


Über eine Stunde können wir dem Grauwal folgen. Alle 1 oder 2 Minten taucht er auf,  prustet eine Fontäne hoch, atmet ein und taucht im eleganten Bogen wieder ab. Unser Boot interessiert ihn nicht.
 

Letztes Bild vom Grauwal



Zeit für eine verspätete Mittags- und Badepause am weißen Sandstrand



Es wird Ebbe im Pazifik...




...und in kleinen Tümpeln kann man allerhand Seegetier beobachten.
Seeanemonen sind keine Blumen, sondern fleischfressende Tiere, die mit ihren giftigen Tentakeln nach vorbeikommenden Mahlzeiten haschen.




Fette Seesterne sitzen in Felsspalten. Direkt daneben wächst ihr Lieblingessen, ganze Bänke voll Miesmuscheln.
Mit seinen Armen voll Saugnäpfen öffnet der Seestern die Muschel, stülpt seinen Verdauungstrakt hinein und futtert sie aus.



Abends legt sich ein Dunstschleier über die Inseln.Wir fahren zurück.

Teil 2 über Vancouver Island folgt.

PS: Wir freuen uns immer noch, wenn uns jemand schreibt!

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