5.-10. Juli 2009: Auf die Lofoten und Vesteralen
Nun sind wir über dem Polarkreis kurz vor Bodo, wo uns die
Fähre zu den Lofoten bringen soll.
Die Sonne scheint immer noch - unglaublich, was wir für ein
Glück mit dem Wetter haben!
Diese gedrehte, uralte Bergkiefer würde im Botanischen Garten
bestimmt einen Preis bekommen!
Ja, es gibt hier Insekten! Und die Bremsen haben hier alle coole
Sonnenbrillen auf.
Wobei wir von den prophezeiten Mückenschwärmen bis
jetzt noch nicht viel mitbekommen haben.
Der Ordnung halber zähle ich mal die potentiellen Plagegeister
auf: Einen Abend lang hatten wir Midges, das sind ganz
winzigkleine Beissfliegen.
Eine Handvoll Blackflies haben wir auch schon gesehen, die sind
ungefähr wie kleine schwarze geflügelte bissige
Ameisen.
Stechmücken gibt es gelegentlich, aber in der heimischen
Rheinebene haben wir sie schon schlimmer erlebt.
Dann gibt es noch die normalen Bremsen (siehe Foto) und die etwas
grösseren Rossbremsen.
Der Test ergab, dass die Tierchen Autan schlichtweg igorieren, aber
schliesslich haben wir noch das gute "OFF!" aus unserem Kanada-Urlaub
dabei. Das hilft!
Der Svartisen-Gletscher
Kurz vor Bodo: Der Saltstraumen ist der stärkste Gezeiten-
oder auch Malstrom der Welt. Ebbe und Flut pressen das Meerwasser in
wilden Strudeln durch die Meerenge, alle 6 Stunden wechselt die
Richtung.
In Bodo fahren wir an den Fähranleger und stellen fest, dass
auf der Nachtfähre noch Platz ist! Dann nehmen wir die doch
einfach.
Und bevor man sich in die Wellen begibt, sollte man noch etwas leichte
heimische Kost zu sich nehmen.
Fiskekaker sind eine Art Fischpudding in Frikadellenform, aus
Fischpüree, Milch, Stärke und Gewürzen
hergestellt.
Geschmacklich wie eine helle Bratwurst - nur eben mit Fischaroma.
Die Fähre braucht etwa 4 Stunden zu den Lofoten. Als wir auf's
offene Meer hinauskommen, gibt es heftigen Seegang.
Falls die Fiskekaker zu schwer im Magen liegen, hier ein weiteres
wichtiges norwegisches Wort: "Reisesykepose" ist eine Tüte,
die praktischerweise an Ständern im Schiff hängt.
Nach Gebrauch möge man sie auf den Boden legen, heisst es in
Englisch...??
Die Nacht über sind wir in schönstem Sonnenschein
durch's Meer gefahren, bis morgens die Lofoten vor uns liegen.
Der erste geruchliche Eindruck ist etwas fischig, da an der
Hafeneinfahrt Trockengestelle voll Dorsch hängen.
Am Südzipfel der Lofoten liegt das Dörfchen A (A mit
Kringel drauf-das kann mein Laptop leider nicht).
Die roten Häuschen sind ehemalige Fischerhäuser, die
Rorbuer, die heute beliebte Ferienwohnungen sind.
Früher gab es so viel Dorsch hier, dass 30.000 Fischer Arbeit
hatten. Nun reicht der Fisch nicht mehr für 2000 Fischer.
(Und die Wirtschaftskrise ist auch hier angekommen: Wie ein Fischer
erzählt, sind die Lagerhallen voll Dorsch, den man nicht mehr
exportiert bekommt - er fängt nur noch für den
eigenen Bedarf...)
Möwen nisten an den Rorbuern
Deko an der Hauswand
Das Bilderbuchdörfchen Reine
Ein weisser Traumstrand irgendwo auf den Lofoten
Die schönste Mitternachtssone, heisst es, gibt es bei Eggum an
der Westküste.
Das schauen wir uns mal an.
Ja, stimmt! Nachts um 1 auf dem Wanderweg bei Eggum
Am nächsten Morgen besichtigen wir in Borg ein Wikingermuseum.
Hier fand man die Reste mehrerer über 1000 Jahre alter
Langhäuser.
Typische Wikinger-Mahlzeiten: Trockenfisch, Gerste, getrocknetes
Gemüse, Pilze und der Vorläufer des
Knäckebrots aus gemahlener Gerste. Der Teig wurde mit Blut
angerührt, das Brot fladenförmig mit Loch in der
Mitte gebacken. Durch das Loch konnte das Brot aufgehängt
werden und war monatelang haltbar. Nun wissen wir, warum hier das
Knäckebrot ein Loch hat (das Rezept hat man meines Wissens
inzwischen geändert).
Am Meer liegt ein Nachbau des Gokstadschiffes, das Wikingerschiff
"Lofotr", für 30 Mann Besatzung. Dieses hat schon etliche
Regatten gewonnen.
Der Führer erzählt, dass die Wikinger bei
günstigem Wind in 24 Stunden von Norwegen nach England
segelten. Nach Island brauchte man 36 Stunden.
Und da es im Norden sommers Tag und Nacht hell ist, war das
überhaupt kein Problem!
Badewetter! Das Meer ist kühl, aber die vielen Seen auf den
Lofoten sind durchaus angenehm!
...und auf dem Rückweg findet sich das Abendessen.
Und nun sind wir schon in Andenes auf den Vesteralen, den Inseln
nördlich der Lofoten. Morgen wollen wir mit der Fähre
zurück auf's Festland.
Vorher machen wir in Bleik mit dem Fischerboot "Laura" eine
"Lundefugl-Safari", das heisst, wir fahren zur Insel Bleiksoya, auf der
80.000 Papageientaucher-Brutpaare nisten. Ob wir wohl einen zu sehen
bekommen?
Einen...??? Der Führer hatte nicht übertrieben, als
er meinte, wir würden mehr Vögel sehen, als wir je
vorher Moskitos in einem Schwarm erlebt hätten!
Die Vögel nisten in Höhlen im Berg, dicht an dicht.
Jedes Paar ist sich lebenslang treu und kommt nach 6 Monaten auf hoher
See im April wieder in "seine" Bruthöhle zurück, wo
es gemeinsam ein einziges Küken grosszieht.
Papageientaucher-Schwärme auch auf dem Wasser
Der wirklich empfehlenswerte Bootstrip geht täglich im Hafen
von Bleik mit dem Fischerboot "Laura" ab: www.puffinsafari.com