Eine
der vielen Fischfarmen am Wegrand
400
km vorm
Nordkapp finden wir diesen Übernachtungsplatz.
Zeit für das
Abendessen mit ein paar lokalen Spezialitäten:
Fjellsnacks sind eine Art Beef Jerky aus Rentier - eine
Mischung
aus Landjäger und Bündnerfleisch. Sehr trocken mit
ausgeprägtem (leicht hammeligem?) Wild-Aroma.(und sauteuer).
Das gab's im Supermarkt für 18 Nok (2 Euro) und
musste mit.
Es scheint sich auch hier geschmacklich um Rentier zu handeln...?
Jedenfalls schmeckt es besser als die Fjellsnacks...
Diese dramatisch helle Wolke in der Bildmitte wird uns in
Kürze einen 2-minütigen Platzregen bescheren...
Am nächsten Morgen: Winziger, blau leuchtender Enzian
blüht überall
Der Gletscher Oksfjordjokelen bricht direkt in's Meer ab.
100 km vor dem Nordkapp: blühende Wiesen und 23
Grad!
Und plötzlich ein Stau direkt vorm Tunnel: Unsere
ersten Rentiere!
Die Rentiere lassen sich von den Autos nicht beeindrucken
und müssen fast weggeschoben werden.
Kurz darauf: Auch diese Familie am Wegrand lässt
sich nicht stören...
Dieser Tunnel verbindet die Insel Mageroya, auf der das Nordkapp liegt,
mit dem Festland, und kostet uns hin und zurück je 165 NOK.
Dafür führt er 212 m tief unter dem Meeresspiegel
hindurch.
Steil geht es im Tunnel in die Tiefe und ebenso steil wieder nach oben.
Sooo tief waren wir noch nie im Leben!
Noch 10 km bis zum Nordkapp: rechts kommt der
Nordkapp-Zipfel in Sicht
Wir passieren das Kassenhäuschen und bezahlen 430 Kronen - ca.
50 Euro(!). Die
freundliche Dame sagt: "Der Eintritt gilt für 2 Tage!"
Und damit folgt nun der Bericht über
48 Stunden am Nordkapp
Gegen 17 Uhr sind wir auf dem Nordkapp-Plateau angekommen, das
eindrucksvoll 300 Meter über dem Meer thront und von
fast
senkkrecht in's Meer fallenden Klippen begrenzt ist.
Wir fahren auf den riesigen Parkplatz. Da wir, wie alle
Nordkapp-Besucher, wissen, dass es hier meist neblig ist, tun wir
sofort das Nötige:
Uff! Das Beweisfoto ist im Kasten. Nun können wir
uns in
Ruhe anderen Dingen widmen. Also erst einmal zurück zum Auto,
einen Kaffee kochen und es uns gemütlich machen.
Wir haben die hinterste Ecke des riesigen Parkplatzes
belegt und
lernen nun unsere Zeltnachbarn kennen: Der Roller neben uns
gehört
einem japanischen Paar, das ihn vor 14 Tagen in Budapest gemietet hat
und nun für 3 Monate mit dem Zelt durch Europa fährt.
Die
beiden sind schon seit 2005 in der Welt unterwegs und haben viel
erlebt.
Später gesellen sich noch 2 russische Pärchen mit PKW
und Motorrad zu uns.
Blick über den Parkplatz: Hinten auf den
"billigen
Plätzen" stehen wir und ein paar Zelte. Davor kommen
reihenweise
schicke, teure Wohnmobile. Direkt vor der grossen
Nordkapp-Halle
(das Teil mit der weissen Kugel drauf im Hintergrund) parken die
Reisebusse.
Gegen 23 Uhr ist der Parkplatz voller Autos und Menschen. Auch wir
begeben uns mit dem Menschenstrom Richtung Nordkapphalle und
Aussichtspunkt, um die begehrte Mitternachtssonne zu erleben und
natürlich zu fotografieren!
Die Nordkapp-Halle (hier die Südseite mit Panoramafenstern)
bietet dem Touristen jede Menge Möglichkeiten,
selbst bei schlechtem Wetter das spezielle Nordkapp-Feeling zu
entwickeln und dabei
sein Geld loszuwerden.
Restaurant, Bars, Souvenirs, der Erwerb der Mitgliedschaft im Royal
North Cape Club, Postkarten mit original Nordkappstempel...man hat sich
wirklich Mühe gegeben! Da bis Mitternacht noch etwas
Zeit
über ist, gehen wir tapfer hinein.
Das Thailand-Museum entpuppt sich als ein kleiner,
fensterloser Raum.
Es soll an König Chulalongkorn (oder so ähnlich)
erinnern, der anno 1906 das Nordkapp besuchte.
In der kleinen Kapelle im Untergeschoss erklingt
meditative Musik.
Wirklich coole Leute heiraten hier.
Anschliessend könnte man in der exklusiven Nordkapp-Suite
übernachten, wenn man reich genug ist.
Die Kinotüren neben der Kapelle, hinter denen der
Breitwand-Film über's
Nordkapp gezeigt wird, öffnen sich, als wir gerade arglos
daran
vorbeischlendern.
Ein Menschenstrom quillt heraus und treibt uns vor
sich her Richtung Treppe. Wir retten uns schockiert in eine Ecke,
finden dort einen Aufzug und flüchten damit 2 Etagen
höher.
Hier bietet ein riesiger Souvenirladen alle erdenklichen
Mitbringsel an: niedliche Plastik-Trollfamilien, echte Rentierfelle,
Nordkapp-Tassen "Made in China",
Birkenholztassen und auch diese hübsche
Elch-Unterwäsche.
Aber nun nix wie 'raus! Gleich ist Mitternacht! Den Rest der Halle
erkunden wir morgen!
Es ist warm heute abend am Nordkapp. Der Aussichtspunkt im
Hintergrund füllt sich mit den Bustouristen. Man steht
Schlange,
um sich auf dem Podest der Weltkugel fotografieren zu lassen. Eine
ältere Dame meint empört zu ihrem Begleiter:
"Können die
nicht mal alle 'runtergehen, wir wollen hier oben alleine fotografiert
werden!!"
Die Busse in der ersten Reihe blicken versonnen gen Norden.
Mitternacht!
In der nächsten halben Stunde strömen die Menschen
zurück, die Reisebusse fahren ab. Gegen 1 Uhr ist es fast
menschenleer, bemerken wir erstaunt...
Wir bummeln noch ein bisschen herum und gehen dann in's Bett.
Am nächsten Tag schlafen wir lange aus und legen
uns erst
einmal in die Sonne. Gegen Mittag strömen 35 quietschgelbe
Reisebusse heran,
vorne ist ein Rummel wie um Mitternacht. 2 Stunden später ist
wieder Ebbe...
Am Nachmittag, als alles ruhig ist, gehen wir die weiteren
Höhepunkte der Nordkapphalle erkunden.
Den 20-Minuten-Film im
Riesenkino sehen wir uns um 16 Uhr mit genau 8 anderen Besuchern an:
das
Nordkapp im Wechsel der Jahreszeiten...sehr bunt, sehr schöne
Bilder und leicht
kitschig gemacht. So etwas gefällt.
Und dann gibt es noch:
..eine Puppenstube: Hinter Glas wird dem geneigten
Besucher die dramatische Entdeckung des Nordkapps gezeigt.
Und mehr der Wunder:
Irgendwo im Untergeschoss erklingen elektronische
Vogelstimmen
und man sieht erstaunt, wie etwas mumifiziert wirkende Papageientaucher
in Möwennestern brüten.
Puh! Ich glaube, wir brauchen erstmal frische Luft!
Etwa einen Kilometer südöstlich liegt die Landebucht,
die
noch bis in die 1950er Jahre für Touristen der einzige
Zugang zum Nordkapp war.
Der Weg zum Landeplatz wirkt etwas steil, wir klettern
aber trotzdem hinunter.
Zum Glück haben wir ein Handtuch dabei. Unten waschen wir uns
den
Angstschweiss mit einem sekundenlangen Bad in der Bucht ab.
Nun können wir zu Recht behaupten, dass wir am Nordkapp baden
waren!
Der alte Landesteg ist zerfallen.
Bunte Kunststoffkugeln von den Fischernetzen liegen herum. Wir
müssen welche mitnehmen!
...und wieder den Berg hinauf!
Übrigens: Eine der Nordkapp-Fischerkugeln ist noch zu haben!
Ich tausche sie ein gegen etwas Nützliches oder
Unnützes, von materiellem oder immateriellem Wert!
Wer sie haben will, der schicke mir ein Email: nanni@blackforesttour.de
!
Rast
auf halber Höhe. Am Horizont taucht ein schneeweisses
Kreuzfahrtschiff auf. War das etwa die Ursache des Rummels
heute
mittag?