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Nanni, Kilian und Balou unterwegs in Skandinavien
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24. Juli - 4. August: vom schwedischen Jokkmokk am Polarkreis 800 km zurück nach Süden.  An's norwegische Meer in die Stadt Trondheim. Weiter nach Süden über den Trollstigen-Pass. Mit der Fähre durch den Geirangerfjord.


Zurück nach Süden fahren wir vom norwegischen Karasjok durch Schwedens Inland. Das spart Zeit und Kilometer, ist jedoch landschaftlich nicht so spektakulär wie Norwegen. Die Nächte sind eisig, obwohl es tags warm ist. Und es hat scharenweise Moskitos!!!
Im schwedische Jokkmokk am Lilla-Lule-Fluss ist es angenehm warm, obwohl die kleine Stadt am Polarkreis liegt, und hat komischerweise kaum Insekten. Wir bleiben ein paar Tage, geniessen den unspektakulären Fluss, der hier breit wie ein Badesee ist, und bringen Haushalt und Auto wieder auf Vordermann.


Am Lilla-Lule-Älv in Jokkmokk


Amerikanische Strassenkreuzer sieht man recht häufig in Skandinavien.


Nachmittags kommt Regen auf und es wird kühl. Das stört die Kinder hier gar nicht. Der Spielplatz ist immer noch gut besucht und wird auf  umliegende Pfützen ausgedehnt.
Beeindruckend ist für uns der ruhige Umgang von Erwachsenen und Kindern miteinander. Kaum Gezanke und Geschrei, Alt und Jung wirkt wesentlich ausgeglichener, als wir es von zuhause kennen. Auch die Kleinsten sind sehr selbständig unterwegs und geniessen scheinbar ihre Freiheit - in Deutschland wäre das undenkbar! (warum eigentlich nur...?)


Jetzt ist Samstag abend. Der Regen hat sich verzogen, und überall wird gegrillt
Wir probieren als Vorspeise eine vom Reiseführer empfohlene schwedische Spezialität:

Holla!! Kalles Kaviar enthält sicher keine Eier vom Stör, schmeckt nichtsdestotrotz sehr fischig und vor allem...versalzen!
Über die Verwendung des restlichen Tubeninhalts werden wir noch lange vergeblich grübeln...

Na gut, der nächste Gang soll laut Verpackung ungefähr so aussehen:


Und das ist daraus geworden:

Unsere Version des Elch-Burgers. Elch schmeckt recht heftig nach Wild - aber nicht schlecht.

Nach der Erholung in Jokkmokk fahren wir weiter Richtung Süden. 800 km Landstrasse mitten durch Schweden warten auf uns.

Die E 10, der Inlandsvägen, ist die einzige Nord-Süd-Verbindung in Schwedens Inland. Meist ist sie gut befahrbar, es gibt allerdings auch etwas schlechtere Abschnitte...


Irgendwo unterwegs auf der E 10


An der schwedischen E 10.
2 Tage brauchen wir für die 800 km, dann biegen wir nach Westen zum norwegischen Trondheim ab.

Kurz vor der norwegischen Grenze finden wir einen schönen Platz am Fluss, und machen hier eine schockierende Feststellung:
Nachts wird es dunkel!!!
Seit Mitte Juni hatten wir keine "Nacht" im eigentlichen Sinne mehr gehabt, es war immer mehr oder weniger hell.
Völlig irritiert suchen wir unsere Taschenlampen zusammen, stolpern durch die ungewohnte Finsternis und zünden erst einmal ein Feuer an.

So ein Lagerfeuer sieht im Dunkeln doch viel schöner aus als in der Helligkeit der letzten Wochen, stellen wir fest.

Am nächsten Morgen fahren wir nach Norwegen hinein.
Es gibt plötzlich wieder hohe Berge und klare, reissende Geborgsflüsse - und viele schöne Rastplätze an den Strassen, die wir in Schweden vermissten.


Irgendwo am Fjord vor Trondheim:
Dieses Holzgerüst wäre in Deutschland ein Fall für die Berufsgenossenschaft. Hier steht es auch ohne diese nützliche Institution bombenfest.


Trondheim hat 160.000 Einwohner, ist rund 1000 Jahre als und die viertgrösste Stadt Norwegens. Die Universitätsstadt liegt reizvoll am Fjord in einer  Landschaft, die an den Südschwarzwald erinnert, und sprüht vor Leben.

Der Platz vorm Nidaros-Dom, in dem alle norwegischen Könige gekrönt wurden.. Hinten das mittelalterliche Erzbischofspalais.


Im Hof des Erzbischofs ist gerade Mittelalter-Markt


Holzhäuser in der Speicherstadt


Der 1787 erbaute Stiftsgarten ist Wohnsitz der Königsfamilie, wenn sie in Trondheim weilen.
Hier wird gerade renoviert, und wir stellen fasziniert fest, dass der grosse Palast eigentlich ein Blockhaus ist.


Marktplatz in Trondheim


Bunte Holzhäuser in einer kleinen Strasse nahe der Innenstadt

Von Trondheim nach Molde sind es rund 200 km. Das schaffen wir heute locker, denken wir.
Leider gab es auf der E 39 mehrere Erdrutsche und die Strasse ist gesperrt...


Eine Umleitung in Norwegen ist eine langwierige Angelegenheit, und so landen wir spätabends noch lange nicht in Molde, sondern vor der 900 m langen Pontonbrücke bei Kristiansund, die 1992 eröffnet wurde und als technisches Meisterwerk galt. In den 300 m tiefen Sund konnte man keine Pfeiler stellen. Deshalb konstruierte man diese Schwimmbrücke.

Morgens fahren wir nach Molde weiter:

Molde ist berühmt für sein mildes Klima, seine prächtigen Rosen und die einmalige Lage am Fjord.


Am Aussichstpunkt über Molde zieht das Wetter zu. Trotzdem ist es eine sagenhaft schöne Aussicht.

Eigentlich wollten wir heute weiter über die berühmte Pass-Strasse Trollstigen zum Geirangerfjord. Aber es regnet, und so bleiben wir  vor dem Pass an einem kleinen Fluss mit unglaublich grünem Wasser stehen und warten auf besser Wetter. So ein friedlicher Nachmittag mit Tee und Gebäck, gemütlich ein Buch lesend, während draussen leise der Regen rauscht, hat auch seinen Reiz.

Durchs klare, grüne Wasser sieht man bis zum Grund

Am nächsten Morgen sieht die Welt ganz anders aus:

Sonnenschein! Auf zum Trollstigen!


Das Tal wird enger, die Strasse steiler.


Über zahllose Serpentinen und eine schmale Brücke vor einem tosenden Wasserfall führt der Trollstigen auf die Passhöhe.
Oben soll es einen Aussichtspunkt geben.


Der Aussichtspunkt ist ein wildes Gemisch von Baustellen, Souvenirshops, Omnibussen und anderen Vehikeln und Scharen von Touristen.


Und so sieht der Trollstigen dann von oben aus.

Wir fahren weiter, hinunter in's liebliche Valldall (bekannt für seine Erdbeeren), wo ein weiteres Highlight unserer Reise wartet:

Die Fähre durch 3 Fjorde in das Örtchen Geiranger, bekannt durch den gleichnamigen Fjord.


2 Stunden dauert die gemütliche Bootsfahrt.
An den Hängen der Fjorde liegen verlassene Gehöfte, zu denen keine Strasse führt. Sie konnten nur per Boot und steile Fusspfade den Berg hinauf erreicht werden.
Gepflegt und erhalten werden die historischen Gebäude durch viele freiwillige Helfer aus der Region.


Links aus der Abzweigung in den Geirangerfjord kommt dieses Kreuzfahrtschiff herausgefahren.


Dieser verlassene Hof war bekannt für seine ertragreichen Obstbäume. In guten Jahren soll es sogar Aprikosen gegeben haben.
Allerdings gab es dafür oft kein Wasser, das in Trockenperioden per Ruderboot herangeschafft werden musste.


Das beliebteste Wasserfall-Motiv des Geirangerfjords: links die "7 Schwestern" und rechts der "Freier".


Der Ort Geiranger am Ende des Fjords kommt in Sicht. Hier wenden die grossen Kreuzfahrtschiffe.
Was das wohl für ein Gefühl sein mag, auf einem 200-Meter-Schiff durch die schmalen Fjorde zu fahren, wenn die Bergwände fast zum Greifen nah sind?

In Geiranger geht es sofort wieder steil bergan:

Vom Dalsnibben (1.500 m) blicken wir zurück auf Geiranger und den Fjord.

 
Heute sind wir wirklich geschafft durch die vielen Höhenmeter und die Bootsfahrt!
Wir übernachten am Dalsnibbenpass, in einer einsamen, rauhen Gebirgslandschaft. (Und haben vollen Handyempfang!)

Und weiter geht die Reise::

Hier im südlichen Teil Norwegens ist ein milder Spätsommer angebrochen. Die Wälder sind übervoll mit reifen Blaubeeren und so vielen Pilzen, dass wir uns nur noch die kleinsten und besten herauspicken. An Böschungen wachsen wilde Himbeeren ohne Ende...wir haben das Gefühl, im Schlaraffenland zu sein!

Tagesmenü:
gebratene Stein- und Birkenpilze mit Rentierschinkenstreifen auf Salat
Blaubeerpfannkuchen mit Schlagsahne


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