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Nanni,
Kilian und Balou unterwegs in Kanada.
(25.September: sind schon wieder in Kenora, Ontario - alles
klar bei uns!)
7.-17. September: Abstecher zum Bundesstaat Washington/USA:
Seattle, Mount St.Helens und am Columbia River entlang
zurück
nach Canada
Seattle/USA liegt von Vancouver aus fast um die Ecke - etwa 250 km. In
Seattle wollen wir die Schwester bzw. Schwägerin mit ihrer
Familie
besuchen.
Doch zuerst müssen wir über die Grenze. Diese
erinnert uns
doch ein wenig an die innerdeutsche Grenze vergangener Zeiten. Wenn man
nach langem Stau endlich ans Kontrollhäuschen kommt, wird das
Auto
von 4 Kameras gleichzeitig fotografiert. Der Grenzbeamte ist korrekt,
verzieht jedoch keine Miene und will alles genau wissen. Woher kommen
wir, wohin wollen wir, was ist das für ein Papier (der
europäische Standard-Impfausweis vom Hund!), haben wir
Zitrusfrüchte dabei, wem gehört unser Auto, haben wir
Rindfleisch dabei, was ist das mit diesem Papier und den Geweihen
(Ausfuhrgenehmigung für 7 Karibugeweihe vom Yukon)...
Wir müssen an die Seite fahren, ein Grenzbeamter durchsucht
unser
Auto und beschlagnahmt - den Knoblauch. Der darf nämlich nicht
eingeführt werden, danach hatte allerdings auch niemand
gefragt.
Die Geweihe dauern auch eine Weile, da für sie ein spezielles
Papier ausgefertigt werden muss. Zum Glück ist das
3-Monats-Visum
von Alaska noch gültig, sonst wäre noch ein Formular
und
Fingerabdrücke abgeben dazugekommen. Aber nach einer Stunde
hat
sich alles erledigt und wir dürfen einreisen. 3 Stunden
später sind wir auch schon in Seattle:
Das Zentrum von Seattle besteht aus Wolkenkratzern, aber der Rest der
großen Stadt besteht aus grünen Hügeln mit
vielen
kleinen Häusern, dazwischen Seen und Meeresbuchten.
Im
Hintergrund thronen hohe Berge, im Pazifik vor Seattle liegen Inseln.
Für eine Großstadt ist Seattle wirklich
ungewöhnlich
schön.
An klaren Tagen sieht man den gletscherbedeckten Mt. Rainier im
Südosten.
Hausbootsiedlung am Lake Union. Hier wurde der Film "Schlaflos in
Seattle" gedreht, sagte man uns.
Seattles Skyline mit Wasserflugzeug, vom Lake Union aus gesehen. Heute,
am 11. September, wirkt dieses friedliche Bild etwas irritierend auf
unser Gemüt.
Haus"boote" in Traumlage
Das wohl bekannteste Fischgeschäft Seattles in den Markthallen
vom
Pike Market. Man beachte die roten "King Crab Legs". Der zu diesen
Beinen gehörende Krebs muss wohl die Größe
einer
mittleren Mülltonne haben.
Nach einer faulen Woche in Seattle packen wir unsere frisch gewaschenen
Siebensachen zusammen und fahren weiter. Wir müssen so langsam
an
den Rückweg nach Halifax denken, von wo aus wir am 17. Oktober
heimfliegen wollen. Einmal quer durch den Kontinent sind
kürzestenfalls etwa 6.000 Kilometer. Wir möchten noch
ein
paar Abstecher machen. Der erste geht zum 2.500 m hohen Mount St.
Helens 300 km südlich von Seattle, einem noch aktiven Vulkan,
der
1980 seinen letzten gewaltigen Ausbruch hatte.
Dort gibt es unter anderem einen 2,5 km langen Lavatunnel namens "Ape
Cave", den man auf eigene Faust durchwandern kann:
Mit 6 Taschenlampen (sicher ist sicher!) und warm angezogen
machen wir uns auf den Weg in die Unterwelt.
Die Lava hat hier vor rund 2000 Jahren unglaubliche Formationen
hinterlassen.
Als der Lavafluss versiegte, kühlten die Wände des
Tunnels
unterschiedlich schnell aus. Dadurch entstanden Spalten und
Einbrüche, über die wir hinweg- und hindurchsteigen.
Am Tunnelrand blieb die zähflüssige Lava kleben und
erstarrte
teilweise. Hier schließt sich der Lavabrei über
unseren
Köpfen zusammen.
Nach knapp 2 Stunden kriechen wir wieder ans Tageslicht. Auf dem
oberirdischen Rückweg finden sich jede Menge Heidelbeeren,
unter
anderem auch diese leicht säuerliche rote(!) Sorte.
In der Nähe des Lavatunnels befindet sich ein Wald,
über den
vor 2000 Jahren die Lava floss. Die Bäume sind vermodert, die
Abdrücke sind geblieben:
Hier krabbeln wir sozusagen durch ein 2000 Jahre altes Baumnegativ. Die
Rinde ist gut zu erkennen.
Und hier sieht man den Übeltäter, den Krater des
Mount
St.Helens. Seit dem Ausbruch 1980 fehlt eine Seite des
Kraters.
Die umliegenden Wälder wurden bei dem Ausbruch ziemlich
mitgenommen, über 60 Menschen kamen ums Leben.
Überall liegen Baumstümpfe, aber das Grün
kommt langsam zurück.
Sprit Lake in der Nähe des Kraters. Seit dem Ausbruch treiben
Tausende von Baumstämmen auf dem See.
Abends auf dem Campground. Was uns erst im Nachhinein bewußt
wird: Das war die letzte Nacht unter den Baumriesen der
Westküste.
Wir fahren nach Osten, über den White Pass ins Inland von
Washington. Die regenreiche Pazifikküste liegt hinter
uns,
die Gegend wird trockener und wärmer. Ein
Sonntagsvergnügen
ist es, das Wildwasser des Ticton Rivers hinunterzutreiben.
Je tiefer man kommt, desto trockener wird die Landschaft.
Wir queren mal wieder den Columbia River, der hier durch
wüstenähnliche Gegenden fließt.
Der Weg führt durch unendliche Weizenfelder. Der Wind treibt
den
Staub der frisch gepflügten Äcker hoch, die Luft wird
milchig-trübe.
Mitten im Nichts liegt ein kleines Dorf namens Odessa.
Ein Freßstand bietet Klösse, Brezelen, Hamburger,
Pizza und
Pommes an. Wir haben gerade keine Lust auf diese Spezialitäten
und
fahren weiter.
Columbia River kurz vor der kanadischen Grenze. Hier wird die
Landschaft wieder hügeliger.
Abendstimmung am Crowsnest Highway in den Rocky Mountains, Canada
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