black-forest-tour.de

Nanni, Kilian und Balou unterwegs in Kanada.


Startseite    Kanada 2007           email
                                                                  




2. - 17. Oktober: unsere letzten Tage in Kanada - Nova Scotia & Newfoundland 

dieser Abschnitt wird noch laufend ergänzt bis zum Abflug am 17. Oktober!


Am 1. Oktober sind wir am Südzipfel Nova Scotias gelandet. Nun fahren wir einmal längs über die Insel nach Norden, um dort auf die Fähre nach Newfoundland zu kommen.


An Nova Scotias Ostküste gibt es auch feine weiße Sandstrände.


Die Häuser sind liebevoll gestaltet, meist mit schönen Gärten - ein Kontrast zum Westen Kanadas.


Halloween rückt näher, und Gespenster lauern allenthalben am Straßenrand.


Auch Kürbisse gibt es in Massen.


Der berühmte Leuchtturm von Peggys Cove, eines der meistfotografierten Motive Kanadas, ist etwas überlaufen.


Um die Ecke, im Dorf von Peggys Cove, geht es ruhiger zu. Wir setzen uns in diese kleine Hafenkneipe...
 

...und leisten uns ein Luxusmenü: frischen Hummer, stilgerecht mit Plastikwanne, Muschelserviettenhalter und Marmeladentrinkgläsern serviert.
Betrieben wird diese Kneipe, ein "Lobster Pond", von einer freundlichen Fischerfamilie.
Ein Pärchen hat sich aus einem der zahlreichen Reisebusse, die gegenüber den Leuchtturm umvölkern, hierher zum Essen verirrt. Als sie gehen, bittet sie der Wirt, ihren Mitfahrern im Reisebus nichts davon zu erzählen. Busladungen voller Gäste würde ihre kleine Kneipe nicht überleben, meint der Wirt.

Und nun fahren wir flott weiter an die Nordküste Nova Scotias, damit wir die Fähre nicht verpassen.

Neufundland


Der erste Blick auf Neufundland


Unsere Neufundland-Fähre, ein 185 Meter langer Eisbrecher, im Hafen von Channel-Port aux Basques, Neufundland.
Im Winterhalbjahr fährt die "Joseph and Clara Smallwood" zuverlässig zweimal täglich (Sommers öfter) und versorgt Neufundland mit allem Nötigen. Winters sind überwiegend LKWs undSattelauflieger im Bauch des Schiffes.


Am nächsten Morgen ist es leicht diesig. Aber schließlich ist Neufundland auch für sein wechselndes Wetter berühmt.
Wir wollen ganz hoch zur Nordspitze Neufundlands, wo vor 1000 Jahren die Wikinger landeten.



Unterwegs gibt es plötzlich einen Rumms: Die Viskokupplung vom Lüfter hat den Geist aufgegeben, der Lüfter hat den Kühler beschädigt und den Keilriemen zerrissen. Wasser läuft. Das sieht nicht gut aus.


Ein hilfsbereites Auto hält an, der Fahrer organisiert uns einen Abschlepper. Glück im Unglück: Wir sind nur 30 Kilometer von der nächsten Stadt, Stephenville, entfernt. Noch unwahrscheinlicher - dort gibt es einen der letzten Campingplätze, die um diese Jahreszeit noch offen haben. Wir lassen uns dorthin bringen. Unterwegs erzählt der Fahrer, dass es in Stephenville einen deutschsprachigen VW-Spezialisten gibt. Und sogar einen großen Passagierflughafen, über den man Ersatzteile einfliegen könnte!
Doch zuerst einmal fahren wir zum Campingplatz. Wir melden uns bei einem jungen Mann an und erzählen unser Mißgeschick
Der Fahrer lädt uns ab und wir schauen uns den Schaden genauer an. 5 Minuten später steht Herr Zenz Senior bei uns. Er ist der VW-Spezialist, den der Fahrer erwähnte - und Besitzer des Campingplatzes. Wir hatten uns bei seinem Sohn angemeldet, und der hatte ihn gerufen. 


Und dann geht alles ganz flott: Die Herren bauen die kaputten Teile aus und diskutieren. Der Lüfter ist hinüber. Man müsste in Europa einen neuen bestellen...oder vielleicht nur das Lager?...aber wozu braucht man den Lüfter eigentlich? Also weglassen!! Kühlen kann man auch mit der Innenheizung, falls nötig. Der Kühler hat Löcher und ist aus Alu. Löten geht nicht. Herr Zenz hat einen Kleber in seiner Werkstatt, mit dem man ihn reparieren kann. Ohne Keilriemen ginge zur Not auch, mit wäre besser. Kürzer muss er sein, da die Riemenscheibe des Lüfters fehlt...Die beiden Herren fahren mit Herr Zenz' Auto in die Stadt und treiben einen Keilriemen auf. Die Lichtmaschine wird noch leicht umpositioniert und dann passt der Riemen.


1000 kleine plattgedrückte Kühlerlamellen müssen wieder aufgerichtet werden, damit möglichst viel Luft durchgeht.
Bis zum Abend sind noch 2 kleine Löcher nachgeflickt, dann ist der Kühler wieder dicht.
Das Auto läuft wieder und sollte die 700 Kilometer bis nach Halifax zur Verschiffung nach Europa schaffen.
Herzlichen Dank an Herrn Zenz vom Zenzville Campground!


Abendspaziergang am Strand beim Campingplatz.
=========================
Wir möchten unbedingt noch den einsamen Norden Neufundlands sehen. Unser Auto fährt zwar wieder, wir möchten das Glück aber nicht versuchen und nehmen uns fürs Wochenende einen Mietwagen. Die Vermieterin hat Mitleid mit Kilians Länge und gibt uns statt den Kleinwagen zum gleichen Preis einen Geländewagen. Da können wir sogar drin schlafen!


Diese Kalksteinbögen, genannt "The Arches", sollen 40 Millionen Jahre alt sein.


Am Straßenrand finden sich neben Brennholzstapeln diese Schlitten, mit denen das Brennholz im Winter transportiert wird.

Wikinger

Ganz oben im Norden Neufundlands liegt der kleine Ort L'Anse aux Meadows. 1960 entdeckte hier das norwegische Forscherpaar Helge und Anne Ingstad nach jahrelanger Suche auf den Spuren nordischer Sagen die erste Wikingersiedlung auf amerikanischem Boden. Die Sage erzählt, dass um das Jahr 1000 n.Chr. der Wikinger Leif Eiriksson mit 70 Mann von Grönland kommend das Land "Vinland" erreichte und dort eine kleine Siedlung errichtete. 
Heute steht ein Nachbau der Siedlung direkt neben der alten Ausgrabungsstätte:


Die Torfsodenhäuser der Wikinger in der Bucht von L'anse aux Meadows. Wohl nur 7 Jahre lang wohnten die Wikinger hier.

Die Umrisse eines alten Wikingerhauses. Auch eine kleine Eisenschmiede wurde gefunden - ein sicherer Hinweis auf die Wikinger, da die Technik der Eisenherstellung zu dieser Zeit in der neuen Welt unbekannt war. Das Eisenerz kam aus dem kleinen Bach neben der Siedlung. Die Schlackenreste und die Köhlergrube lassen vermuten, dass insgesamt nur 2 - 3 kg Eisen hergestellt wurden - vielleicht um für die Rückfahrt notwendige Reparaturen am Schiff vorzunehmen.
Als man eine schlichte kleine Eisennadel mit typisch norwegischer Ringöse fand, war man endültig sicher, dass dies die gesuchte Wikingersiedlung war.


Wikingerhaus von außen. Man muss sich bücken, um hineinzukommen.


Innen kommt die Überraschung: Es ist angenehm warm und trocken. Die meterdicken Torfwände zwischen der Holzkonstruktion isolieren gut.
Neben dem Feuer begrüßt uns ein Wikinger, der uns viele Geschichten aus seinem Leben erzählt.


Auch das Damenzimmer ist warm und gemütlich, obwohl es draußen stürmt


Die Wetterseite des Hauses hat nur wenige Öffungen.



Über Nacht kommt ein heftiger Sturm auf, der unser Auto ganz schön durchrüttelt.
Wir machen uns auf den Weg zurück nach Süden.


Der Regen kommt waagrecht, die Brandung wird mächtig.


Saisonende beim Hummerfang: entlang der Küste stapeln sich die Hummerreusen
.

Irgendwo im Landesinneren am Straßenrand, Kilometer vom nächsten Dorf entfernt: in regelmäßigen Abständen findet man kleine Gemüsegärten, meist mit Kartoffeln bepflanzt.


Die Fjorde beim Gros Morne Nationalpark laden zum Wandern ein - aber heut' ist so ein Sturm, dass wir nicht mehr aus dem Auto wollen.
Hier gibt es einen Naturpark mit dem schönen Namen "Blow Me Down" Provincial Park - frei übersetzbar mit "weh mich weg". Nun wissen wir, was gemeint ist. Aber die Luft ist prickelnd frisch und gut, ähnlich wie an der Nordsee.

In Stephenville geben wir das Mietauto zurück, legen noch einen Waschtag ein und fahren vorsichtig mit unserem Auto Richtung Süden zur Fähre. Es klappt problemlos. Der Kühler ist dicht und der Motor wird nicht zu heiss. Die Sonne scheint auch wieder. Damit gönnen wir uns noch einen kleinen Umweg die Südküste entlang nach Rose Blanche.
==========================


Tafelberge auf dem Weg nach Süden


Seenlandschaft an der Südküste Neufundlands


Die Seemöwen knacken Muscheln und Seeigel, indem sie sie aus großer Höhe auf die Felsen fallen lassen. Die Schalen bleiben in den Felsritzen liegen. Das kann, wie hier, ein ganzes Stück vom Meer entfernt passieren.


Wasserfall am Wegrand

Rose Blanche, ein verträumtes Fischerdorf,  liegt am Ende der 50 km langen Straße an der Südküste Neufundlands. Zu weiteren Dörfern kommt man nur mit dem Boot.


Sonnenuntergang bei Rose Blanche.
Wir suchen uns ein ruhiges Plätzchen abseits der Straße zum Übernachten. (Das darf man nämlich hier problemlos in Neufundland, wie uns der freundliche Herr der Besucherinformation bei der Ankunft sagte (Und dass er noch meinte, wir müssten nicht im Dunkeln weiterfahren, sondern könnten gern eine Nacht auf dem Parkplatz vor der Besucherinformation stehenbleiben, haben wir sonst nirgends erlebt. Da ist uns Neufundland gleich ans Herz gewachsen.))
 

Fischerdorf auf einer Insel. Es ist zwar winzig, aber es ist für alles gesorgt...


...sogar für den Friedhof hat sich noch ein Eckchen gefunden.


Die Felsküste bei Isle aux Mortes. Bei diesem prachtvollen Wetter glaubt man kaum, wie gefährlich diese Küste für die Seefahrt ist. Aber Stürme, Nebel und Untiefen fordern ihre Opfer. Über 3000 Schiffe sollen hier bereits Schiffbruch erlitten haben und warten noch auf ihre Entdecker.


Ein schöner Spazierweg, der Harvey Trail, erinnert an den Fischer Harvey, der vor rund 150 Jahren mit seinem winzigen Ruderboot bei 2 Schiffsunglücken 200 Menschen das Leben rettete.


Das Fischerdorf Isle aux Morts. Neben dem Fischerboot gehören Motorschlitten, Quad (vierrädriges Motorrad) und Jetski zur Grundmotorisierung jedes Haushalts.

 
Mittwoch abend: Wir nehmen die Nachtfähre zurück nach Nova Scotia. Das schöne Wetter ist vorbei, und um Mitternacht verlassen wir bei Nieselregen Neufundland.
Wir wären gerne ein paar Tage länger geblieben, aber die Sorge um unser erkranktes Auto geht vor.
Noch eine Woche bis zum Rückflug...

Cape Breton Island, der Nordzipfel von Nova Scotia

Wir wagen noch einen kleinen Umweg zum Nationalpark Cape Breton Highland auf  dem Cape Breton Island genannten Nordzipfel Nova Scotias.


Die Ostküste besteht überwiegend aus rosa Granit.



Winzige Flechten bevölkern den Stein.


Auch hier ist der Indian Summer in leuchtenden Rottönen angekommen.


"Closed for the Season" - "für diese Saison geschlossen". Dieser Satz wird unser Dauerscherz, betrifft er doch alles, was uns interessiert...
In diesem Fall war's der Hafenimbiß.


Möwen am Anleger.


Die Westseite von Cape Breton Island bietet endlich den versprochenen sensationellen Ausblick.


Auf dem Campingplatz des Nationalparks (closed for the season!) latscht ganz gemütlich dieser riesige Elchbulle und kommt sogar auf uns zu.
Zum Glück überlegt er dann doch, ins Gebüsch nebenan zu verschwinden. Das ist mit seinem riesigen Geweih nicht ganz einfach. Zum Teil muss er den Kopf ganz schön verrenken, um nicht in den Ästen steckenzubleiben.
Das Foto ist von oben aufgenommen. Die Schulterhöhe des Elchs ist so hoch, dass Kilian nicht drüberschauen konnte - also um 2 Meter!


Westküste im Nationalpark



Am Strand liegt eine tote Robbe und stinkt zum Himmel. Die beiden Weißkopfseeadler finden's lecker.
(Sorry - Adler haben die dumme Eigenart, immer im Gegenlicht herumzusitzen - deshalb das unscharfe Bild!)

Im Nationalpark hat noch genau ein großer, häßlicher, sehr teurer Campingplatz offen. Der muss nicht sein.
Wir fahren weiter Richtung Halifax und bleiben 2 Nächte in Wycocomagh in einem privaten kleinen Campground.


Wie entspannend - heute gibt's nur Hörnchen zum Kaffee!
=================================

Sonntag, 14. Oktober, morgens: die Sonne scheint, aber es ist alles reichlich naß vom Morgentau.
Wir machen noch einen Ausflug ins Hafenstädtchen Lunenburg, etwas südlich von Halifax gelegen.


Lunenburg (3000Eiwohner) wurde vor 250 Jahren von deutschen Siedlern gegründet. Wegen seines guterhaltenen Ortskerns und als typisches Beispiel früher Siedlungen in Amerika gehört es zum Unesco-Weltkulturerbe. Die Häuser und Kirchen sind überwiegend aus Holz gebaut.
Ein schönes, charmantes kleines Städtchen - aber Weltkulturerbe? Als kulturverwöhnte Europäer hätten wir etwas mehr erwartet.
 

Schulhaus von Lunenburg 


Sehr schön liegt der Campingplatz von Lunenburg oben auf dem Berg - 5 Gehminuten runter ins Zentrum und mit herrlicher Rundumsicht.


Küste bei Lunenburg

Am Montag fahren wir nach Halifax. Bei der Spedition machen wir die Frachtpapiere fürs Auto klar.
Zufällig liegt unser Schiff, die "Atlantic Concert", gerade im  Hafen von Halifax:

Am Kai geht es zu wie im Taubenschlag. Ein LKW nach dem anderen bringt Container, die mit Kränen oben auf die "Concert" verladen werden. In den Bauch des Schiffes kommen Fahrzeuge. Nach 8 Stunden ist alles umgeladen und die "Concert" wieder unterwegs.
In einer Woche wird sie aus den USA zurück sein und unser Auto nach Bremerhaven mitnehmen.
Wir werden im Internet verfolgen, wo das Schiff gerade ist.

Für die letzte Nacht im Auto fahren wir auf einen stadtnahen Campingplatz.


Am nächsten Morgen werden die letzten Sachen gepackt und übrige Erdnüsse an eine Häherfamilie verfüttert.
Solarpanel und  Markise werden abmontiert und kommen ins Auto.


In Halifax werden Ehefrau, Hund und Gepäck im Hotel abgegeben. Hier hatten wir im Juni unsere erste Nacht in Kanada verbracht.
Dann kommt das Auto zum Kai.


Gestern, als die "Concert" noch im Hafen lag, fuhren Schlangen von mit Containern beladenen LKW ans Kai. Heute ist der Andrang genau so groß.  Nur  diesmal fahren sie leer hinein und kommen beladen heraus. Irgendwo dazwischen fährt unser winziges Auto.


 
Da steht unser Auto nun im Hafen, sieht von außen seltsam kahl aus und wartet auf das Schiff zurück nach Europa.


Abends auf dem Hügel der Zitadelle von Halifax: Laptop ausgepackt, Antenne auf die Leitplanke gesetzt und noch schnell ein paar Bilder ins Netz gestellt.


17. Oktober: bevor wir nachmittags zum Flughafen fahren, flanieren wir noch an Halifax' Hafenfront entlang.


500 Meter vom Flughafen weg gibt es einen Tim Hortons, einen Kaffee-und-Gebäck-Schnellimbiss. Da unser Hund den Flughafen nur in der Box "betreten" darf, bleiben wir bis kurz vor Abflug draußen.


Im Flughafen kann man lebende Hummer kaufen. So verpackt fliegen mindestens 100 Hummer im Handgepäck mit uns nach Frankfurt.
Hoffentlich bricht keiner aus!


Letztes Foto von Kanada: unser Flugzeug

18. Oktober, 9 Uhr morgens: nach einem ruhigen Flug und einer sehr kurzen Nacht sind wir gut zuhause angekommen!

Viele Grüsse an alle von Nanni, Kilian & Balou.


Nächstes geplantes Projekt: Mitfahrt bei der Low-Budget-Spassrallye Allgäu-Orient nach Jordanien. Start am 2. Mai 2008. Will jemand mit?


vorheriger Bericht                                                                                 zum Anfang der Homepage