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Nanni,
Kilian und Balou unterwegs in Kanada.
2. - 17. Oktober: unsere letzten Tage in Kanada -
Nova Scotia & Newfoundland
dieser Abschnitt wird noch laufend ergänzt bis zum
Abflug am 17. Oktober!
Am 1. Oktober sind wir am Südzipfel Nova Scotias gelandet. Nun
fahren wir einmal längs über die Insel nach Norden,
um dort auf die Fähre nach Newfoundland zu kommen.
An Nova Scotias Ostküste gibt es auch feine weiße
Sandstrände.
Die Häuser sind liebevoll gestaltet, meist mit
schönen Gärten - ein Kontrast zum Westen Kanadas.
Halloween rückt näher, und Gespenster lauern
allenthalben am Straßenrand.
Auch Kürbisse gibt es in Massen.
Der berühmte Leuchtturm von Peggys Cove, eines der
meistfotografierten Motive Kanadas, ist etwas überlaufen.
Um die Ecke, im Dorf von Peggys Cove, geht es ruhiger zu. Wir setzen
uns in diese kleine Hafenkneipe...
...und leisten uns ein Luxusmenü: frischen Hummer, stilgerecht
mit Plastikwanne, Muschelserviettenhalter und
Marmeladentrinkgläsern serviert.
Betrieben wird diese Kneipe, ein "Lobster Pond", von einer freundlichen
Fischerfamilie.
Ein Pärchen hat sich aus einem der zahlreichen Reisebusse, die
gegenüber den Leuchtturm umvölkern, hierher zum Essen
verirrt. Als sie gehen, bittet sie der Wirt, ihren Mitfahrern im
Reisebus nichts davon zu erzählen. Busladungen voller
Gäste würde ihre kleine Kneipe nicht
überleben, meint der Wirt.
Und nun fahren wir flott weiter an die Nordküste Nova Scotias,
damit wir die Fähre nicht verpassen.
Neufundland
Der erste Blick auf Neufundland
Unsere Neufundland-Fähre, ein 185 Meter langer Eisbrecher, im
Hafen von Channel-Port aux Basques, Neufundland.
Im Winterhalbjahr fährt die "Joseph and Clara Smallwood"
zuverlässig zweimal täglich (Sommers öfter)
und versorgt Neufundland mit allem Nötigen. Winters
sind
überwiegend LKWs undSattelauflieger im Bauch des Schiffes.
Am nächsten Morgen ist es leicht diesig. Aber
schließlich ist Neufundland auch für sein
wechselndes Wetter berühmt.
Wir wollen ganz hoch zur Nordspitze Neufundlands, wo vor 1000 Jahren
die Wikinger landeten.
Unterwegs gibt es plötzlich einen Rumms: Die Viskokupplung vom
Lüfter hat den Geist aufgegeben, der Lüfter hat den
Kühler beschädigt und den Keilriemen zerrissen.
Wasser läuft. Das sieht nicht gut aus.
Ein hilfsbereites Auto hält an, der Fahrer organisiert uns
einen Abschlepper. Glück im Unglück: Wir
sind nur 30 Kilometer von der nächsten Stadt, Stephenville,
entfernt. Noch unwahrscheinlicher - dort gibt es einen der letzten
Campingplätze, die um diese Jahreszeit noch offen haben. Wir
lassen uns dorthin bringen. Unterwegs erzählt der Fahrer, dass
es in Stephenville einen deutschsprachigen VW-Spezialisten gibt. Und
sogar einen großen Passagierflughafen, über den man
Ersatzteile einfliegen könnte!
Doch zuerst einmal fahren wir zum Campingplatz. Wir melden uns bei
einem jungen Mann an und erzählen unser Mißgeschick
Der Fahrer lädt uns ab und wir schauen uns den Schaden genauer
an. 5 Minuten später steht Herr Zenz Senior bei uns. Er ist
der VW-Spezialist, den der Fahrer erwähnte - und Besitzer des
Campingplatzes. Wir hatten uns bei seinem Sohn angemeldet, und der
hatte ihn gerufen.
Und dann geht alles ganz flott: Die Herren bauen die kaputten Teile aus
und diskutieren. Der Lüfter ist hinüber. Man
müsste in Europa einen neuen bestellen...oder vielleicht nur
das Lager?...aber wozu braucht man den Lüfter eigentlich? Also
weglassen!! Kühlen kann man auch mit der Innenheizung, falls
nötig. Der Kühler hat Löcher und ist aus
Alu. Löten geht nicht. Herr Zenz hat einen Kleber in seiner
Werkstatt, mit dem man ihn reparieren kann. Ohne Keilriemen ginge zur
Not auch, mit wäre besser. Kürzer muss er sein,
da die Riemenscheibe des Lüfters fehlt...Die beiden
Herren fahren mit Herr Zenz' Auto in die Stadt und treiben einen
Keilriemen auf. Die Lichtmaschine wird noch leicht umpositioniert und
dann passt der Riemen.
1000 kleine plattgedrückte Kühlerlamellen
müssen wieder aufgerichtet werden, damit möglichst
viel Luft durchgeht.
Bis zum Abend sind noch 2 kleine Löcher nachgeflickt, dann ist
der Kühler wieder dicht.
Das Auto läuft wieder und sollte die 700 Kilometer bis nach
Halifax zur Verschiffung nach Europa schaffen.
Herzlichen Dank an Herrn Zenz vom Zenzville Campground!
Abendspaziergang am Strand beim Campingplatz.
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Wir möchten unbedingt noch den einsamen Norden Neufundlands
sehen.
Unser Auto fährt zwar wieder, wir möchten das
Glück aber
nicht versuchen und nehmen uns fürs Wochenende einen
Mietwagen.
Die Vermieterin hat Mitleid mit Kilians Länge und gibt uns
statt
den Kleinwagen zum gleichen Preis einen Geländewagen. Da
können wir sogar drin schlafen!
Diese Kalksteinbögen, genannt "The Arches", sollen 40
Millionen Jahre alt sein.
Am Straßenrand finden sich neben Brennholzstapeln diese
Schlitten, mit denen das Brennholz im Winter transportiert wird.
Wikinger
Ganz oben im Norden Neufundlands liegt der kleine Ort L'Anse aux
Meadows. 1960 entdeckte hier das norwegische Forscherpaar
Helge
und Anne Ingstad nach jahrelanger Suche auf den Spuren nordischer Sagen
die erste Wikingersiedlung auf amerikanischem Boden. Die Sage
erzählt, dass um das Jahr 1000 n.Chr. der Wikinger Leif
Eiriksson
mit 70 Mann von Grönland kommend das Land "Vinland" erreichte
und
dort eine kleine Siedlung errichtete.
Heute steht ein Nachbau der Siedlung direkt neben der alten
Ausgrabungsstätte:
Die Torfsodenhäuser der Wikinger in der Bucht von L'anse aux
Meadows. Wohl nur 7 Jahre lang wohnten die Wikinger hier.
Die Umrisse eines alten Wikingerhauses. Auch eine kleine Eisenschmiede
wurde gefunden - ein sicherer Hinweis auf die Wikinger, da die Technik
der Eisenherstellung zu dieser Zeit in der neuen Welt unbekannt war.
Das Eisenerz kam aus dem kleinen Bach neben der Siedlung. Die
Schlackenreste und die Köhlergrube lassen vermuten, dass
insgesamt
nur 2 - 3 kg Eisen hergestellt wurden - vielleicht um für die
Rückfahrt notwendige Reparaturen am Schiff vorzunehmen.
Als man eine schlichte kleine Eisennadel mit typisch norwegischer
Ringöse fand, war man endültig sicher, dass dies die
gesuchte
Wikingersiedlung war.
Wikingerhaus von außen. Man muss sich bücken, um
hineinzukommen.
Innen kommt die Überraschung: Es ist angenehm warm und
trocken.
Die meterdicken Torfwände zwischen der Holzkonstruktion
isolieren
gut.
Neben dem Feuer begrüßt uns ein Wikinger, der uns
viele Geschichten aus seinem Leben erzählt.
Auch das Damenzimmer ist warm und gemütlich, obwohl es
draußen stürmt
Die Wetterseite des Hauses hat nur wenige Öffungen.
Über Nacht kommt ein heftiger Sturm auf, der
unser Auto ganz schön durchrüttelt.
Wir machen uns auf den Weg zurück nach Süden.
Der Regen kommt waagrecht, die Brandung wird mächtig.
Saisonende beim Hummerfang: entlang der Küste stapeln sich die
Hummerreusen
.
Irgendwo im Landesinneren am Straßenrand, Kilometer vom
nächsten Dorf entfernt: in regelmäßigen
Abständen
findet man kleine Gemüsegärten, meist mit Kartoffeln
bepflanzt.
Die Fjorde beim Gros Morne Nationalpark laden zum Wandern ein - aber
heut' ist so ein Sturm, dass wir nicht mehr aus dem Auto wollen.
Hier gibt es einen Naturpark mit dem schönen Namen "Blow Me
Down"
Provincial Park - frei übersetzbar mit "weh mich weg". Nun
wissen
wir, was gemeint ist. Aber die Luft ist prickelnd frisch und gut,
ähnlich wie an der Nordsee.
In Stephenville geben wir das Mietauto zurück, legen noch
einen
Waschtag ein und fahren vorsichtig mit unserem Auto Richtung
Süden
zur Fähre. Es klappt problemlos. Der Kühler ist dicht
und der
Motor wird nicht zu heiss. Die Sonne scheint auch wieder. Damit
gönnen wir uns noch einen kleinen Umweg die
Südküste
entlang nach Rose Blanche.
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Tafelberge auf dem Weg nach Süden
Seenlandschaft an der Südküste Neufundlands
Die Seemöwen knacken Muscheln und Seeigel, indem sie sie aus
großer Höhe auf die Felsen fallen lassen. Die
Schalen
bleiben in den Felsritzen liegen. Das kann, wie hier, ein ganzes
Stück vom Meer entfernt passieren.
Wasserfall am Wegrand
Rose Blanche, ein verträumtes Fischerdorf, liegt am
Ende der
50 km langen Straße an der Südküste
Neufundlands. Zu
weiteren Dörfern kommt man nur mit dem Boot.
Sonnenuntergang bei Rose Blanche.
Wir suchen uns ein ruhiges Plätzchen abseits der
Straße zum
Übernachten. (Das darf man nämlich hier problemlos in
Neufundland, wie uns der freundliche Herr der Besucherinformation bei
der Ankunft sagte (Und dass er noch meinte, wir müssten nicht
im
Dunkeln weiterfahren, sondern könnten gern eine Nacht auf dem
Parkplatz vor der Besucherinformation stehenbleiben, haben wir sonst
nirgends erlebt. Da ist uns Neufundland gleich ans Herz
gewachsen.))
Fischerdorf auf einer Insel. Es ist zwar winzig, aber es ist
für alles gesorgt...
...sogar für den Friedhof hat sich noch ein Eckchen gefunden.
Die Felsküste bei Isle aux Mortes. Bei diesem prachtvollen
Wetter
glaubt man kaum, wie gefährlich diese Küste
für die
Seefahrt ist. Aber Stürme, Nebel und Untiefen fordern ihre
Opfer.
Über 3000 Schiffe sollen hier bereits Schiffbruch erlitten
haben
und warten noch auf ihre Entdecker.
Ein schöner Spazierweg, der Harvey Trail, erinnert an den
Fischer
Harvey, der vor rund 150 Jahren mit seinem winzigen Ruderboot bei 2
Schiffsunglücken 200 Menschen das Leben rettete.
Das Fischerdorf Isle aux Morts. Neben dem Fischerboot gehören
Motorschlitten, Quad (vierrädriges Motorrad)
und Jetski zur
Grundmotorisierung jedes Haushalts.
Mittwoch abend: Wir nehmen die Nachtfähre zurück nach
Nova
Scotia. Das schöne Wetter ist vorbei, und um Mitternacht
verlassen
wir bei Nieselregen Neufundland.
Wir wären gerne ein paar Tage länger geblieben, aber
die Sorge um unser erkranktes Auto geht vor.
Noch eine Woche bis zum Rückflug...
Cape Breton Island, der Nordzipfel von Nova Scotia
Wir wagen noch einen kleinen Umweg zum Nationalpark Cape Breton
Highland auf dem Cape Breton Island genannten Nordzipfel Nova
Scotias.
Die Ostküste besteht überwiegend aus rosa Granit.
Winzige Flechten bevölkern den Stein.
Auch hier ist der Indian Summer in leuchtenden
Rottönen angekommen.
"Closed for the Season" - "für diese Saison geschlossen".
Dieser
Satz wird unser Dauerscherz, betrifft er doch alles, was uns
interessiert...
In diesem Fall war's der Hafenimbiß.
Möwen am Anleger.
Die Westseite von Cape Breton Island bietet endlich den versprochenen
sensationellen Ausblick.
Auf dem Campingplatz des Nationalparks (closed for the season!) latscht
ganz gemütlich dieser riesige Elchbulle und kommt sogar auf
uns zu.
Zum Glück überlegt er dann doch, ins Gebüsch
nebenan zu
verschwinden. Das ist mit seinem riesigen Geweih nicht ganz einfach.
Zum Teil muss er den Kopf ganz schön verrenken, um nicht in
den
Ästen steckenzubleiben.
Das Foto ist von oben aufgenommen. Die Schulterhöhe des Elchs
ist
so hoch, dass Kilian nicht drüberschauen konnte - also um 2
Meter!
Westküste im Nationalpark
Am Strand liegt eine tote Robbe und stinkt zum Himmel. Die beiden
Weißkopfseeadler finden's lecker.
(Sorry - Adler haben die dumme Eigenart, immer im Gegenlicht
herumzusitzen - deshalb das unscharfe Bild!)
Im Nationalpark hat noch genau ein großer,
häßlicher, sehr teurer Campingplatz offen. Der muss
nicht sein.
Wir fahren weiter Richtung Halifax und bleiben 2 Nächte in
Wycocomagh in einem privaten kleinen Campground.
Wie entspannend - heute gibt's nur Hörnchen zum Kaffee!
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Sonntag, 14. Oktober, morgens: die Sonne scheint, aber es ist alles
reichlich naß vom Morgentau.
Wir machen noch einen Ausflug ins Hafenstädtchen Lunenburg,
etwas südlich von Halifax gelegen.
Lunenburg (3000Eiwohner) wurde vor 250 Jahren von deutschen Siedlern
gegründet. Wegen seines guterhaltenen Ortskerns und als
typisches
Beispiel früher Siedlungen in Amerika gehört es zum
Unesco-Weltkulturerbe. Die Häuser und Kirchen sind
überwiegend aus Holz gebaut.
Ein schönes, charmantes kleines Städtchen - aber
Weltkulturerbe? Als kulturverwöhnte Europäer
hätten wir
etwas mehr erwartet.
Schulhaus von Lunenburg
Sehr schön liegt der Campingplatz von Lunenburg oben auf dem
Berg
- 5 Gehminuten runter ins Zentrum und mit herrlicher Rundumsicht.
Küste bei Lunenburg
Am Montag fahren wir nach Halifax. Bei der Spedition machen wir die
Frachtpapiere fürs Auto klar.
Zufällig liegt unser Schiff, die "Atlantic Concert",
gerade im Hafen von Halifax:
Am Kai geht es zu wie im Taubenschlag. Ein LKW nach dem anderen bringt
Container, die mit Kränen oben auf die "Concert" verladen
werden.
In den Bauch des Schiffes kommen Fahrzeuge. Nach 8 Stunden ist alles
umgeladen und die "Concert" wieder unterwegs.
In einer Woche wird sie aus den USA zurück sein und unser Auto
nach Bremerhaven mitnehmen.
Wir werden im Internet verfolgen, wo das Schiff
gerade ist.
Für die letzte Nacht im Auto fahren wir auf einen stadtnahen
Campingplatz.
Am nächsten Morgen werden die letzten Sachen gepackt und
übrige Erdnüsse an eine Häherfamilie
verfüttert.
Solarpanel und Markise werden abmontiert und kommen ins Auto.
In Halifax werden Ehefrau, Hund und Gepäck im Hotel abgegeben.
Hier hatten wir im Juni unsere erste Nacht in Kanada verbracht.
Dann kommt das Auto zum Kai.
Gestern, als die "Concert" noch im Hafen lag, fuhren Schlangen von mit
Containern beladenen LKW ans Kai. Heute ist der Andrang genau so
groß. Nur diesmal fahren sie leer hinein
und kommen
beladen heraus. Irgendwo dazwischen fährt unser winziges Auto.
Da steht unser Auto nun im Hafen, sieht von außen seltsam
kahl aus und wartet auf das Schiff zurück nach Europa.
Abends auf dem Hügel der Zitadelle von Halifax: Laptop
ausgepackt,
Antenne auf die Leitplanke gesetzt und noch schnell ein paar Bilder ins
Netz gestellt.
17. Oktober: bevor wir nachmittags zum Flughafen fahren, flanieren wir
noch an Halifax' Hafenfront entlang.
500 Meter vom Flughafen weg gibt es einen Tim Hortons, einen
Kaffee-und-Gebäck-Schnellimbiss. Da unser Hund den Flughafen
nur
in der Box "betreten" darf, bleiben wir bis kurz vor Abflug
draußen.
Im Flughafen kann man lebende Hummer kaufen. So verpackt fliegen
mindestens 100 Hummer im Handgepäck mit uns nach Frankfurt.
Hoffentlich bricht keiner aus!
Letztes Foto von Kanada: unser Flugzeug
18. Oktober, 9 Uhr morgens: nach einem ruhigen Flug und einer
sehr kurzen Nacht sind wir gut zuhause angekommen!
Viele Grüsse an alle von Nanni, Kilian &
Balou.
Nächstes geplantes Projekt: Mitfahrt bei der
Low-Budget-Spassrallye
Allgäu-Orient nach Jordanien. Start am 2. Mai 2008.
Will jemand mit?
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