Heute geht's los Richtung Spanien. Nachdem das Wetter nicht so toll
ist, hatten wir beschlossen, relativ schnell Richtung Süden zu
fahren. Bei Vollmond kamen wir gegen Mitternacht an der Ardeche an. In
der gewaltigen Schlucht waberte der Nebel und mit 8 Grad war's nicht
besonders warm.
In einem Seitental der Ardeche-Schlucht haben wir einen
schönen Platz gefunden.
Seitenfluß
der Ardeche
2.4.2007
Von der Ardeche gehts weiter Richtung Südwesten auf der
Autoroute
du Soleil (sollte eigentlich heute Autoroute de la Pluie
heißen),
über die spanische Grenze und zur Rast in einen Korkeichenwald.
Pont d'Arc, Ardeche
am Meer bei Perpignan, kurz vor Spanien. Hier werden Austern
gezüchtet, die man sogar auf dem Autobahnparkplatz kaufen kann
(...was wir Banausen allerdings nicht essen wollten)
3.4.2007
Nach einer Nacht im "Regenwald" voller moosiger Korkeichen sind wir in
Barcelona angekommen.
Schön, dass wir einen "Wachhund" fürs Auto
haben. Der
riesige Maulkorb auf dem Armaturenbrett sieht viel
gefährlicher
aus als der friedlich auf dem Sitz schlafende Hund (vielen Dank an
Karola!).
Nun suchen wir uns noch einen Internetanschluss und fahren dann weiter
nach Süden ans Meer, die Sonne suchen.
Korkeichenwald
Die Kirche Sagrada Familia - seit ungefähr 100 Jahren eine
mächtige Baustelle. Ob wir es noch erleben werden, dass sie
fertig
ist?
in Gaudis Güell-Park
4.4.2007
Hurra, die Sonne scheint!
Die Mittelmeerküste von Barcelona nach Valencia sieht
ungefähr so aus:
im Hintergrund ist das Gebirge. Richtung Meer kommen zuerst die
Olivenbäume, dann riesige Zitrusplantagen. Weiter vorn wachsen
nach Artischockenfeldern Hotelburgen und riesige Einkaufszentren. Dann
kommt ein schmales Stück Strand und schliesslich das Meer.
Jeder
Quadratmeter Boden ist ausgenutzt.
Wir wollen heut' ein gutes Stück weiter nach Süden,
vielleicht ins Inland.
Römischer Steinbruch bei Taragona. Mittendrin ein riesiger
Obelisk.
Hurra, die Sonne geht auf!
Am Mittelmeer bei Vinaros (nicht im Bild: die Hochäuser rechts
und links der Bucht)
Überall blühen die Zitrusbäume in den
Plantagen
5.4.2007 Gründonnerstag
Wir fahren durchs Hinterland und diverse Sierras auf kleinen, kurvigen
Straßen durch wilde, menschenleere Landschaft
Unser "Campingplatz" auf 800 Höhenmetern bei Jumilla
"Atencion Abejas" steht häufig auf Schildern am
Strassenrand
neben vielen rechteckigen Kisten. Kilian musste unbedingt schauen,
was drin ist. Resultat: Au Backe und dieses Foto.
5.4.2007 Stausee im Quellgebiet des Guadalqiuvir
6.4.2007
Karfreitag
Vom verschneiten Hinterland der Sierras mit einigen Hindernissen ans
Meer runter - siehe Fotos!
6.4.2007 - morgendlicher Blick aus dem Auto
Auf dem Weg über den Puerto del Pinar (1600 m). Die
unberührte Schneefläche vorm Auto ist die
Straße!
Links unser im Strand versunkenes Auto, im Hintergrund spanisches
Volksfest: 3 Geländewagen in Reihe
und etwa 15 Helfer beim Ausgraben. Währenddessen reisst der
ältere spanische Wohnmobilfahrer im Hintergrund in aller Ruhe
das
grosse Schild "Camping verboten" 'raus und wirft es in den Graben.
nach diesem aufregenden Tag endlich Sonne, Strand und Feierabend!
7.4.2007 Ostersamstag
Diesen verbringen wir in aller Ruhe mit Wäschewaschen,
Sonnenbaden
und einem 20-Sekunden-kurzen Bad im Meer (kälter als die
Nordsee,
liebe Karin!!)
Überall am Strand feiern spanische Familien Ostern, der
Campingplatz ist voll von fröhlichen Familien. Im
Damenwaschraum
liegt ein Mann rücklings auf dem Boden, nebendran kniet eine
besorgte Frau. Er windet sich mit Kopf und Arm unter der
Klotür
durch und schafft es irgendwann, seine kleine Tochter zu befreien, die
sich auf dem Klo eingesperrt hat...
diese Hühnervögel laufen hier recht häufig
wild herum
Polarhund in der Felswand
8.4.2007 Ostersonntag
in aller Morgenfrühe der kitschige Sonnenaufgang
überm Meer
Ruine bei las Negras. Wir fanden einen etwa 30 Meter tiefen Brunnen,
der ausgetrocknet war. Ob das der Grund war, dass die Bewohner das Haus
verließen?
9. - 17. April - In Sierra Yegen, am Südhang der
Sierra Nevada, auf 1.500 Höhenmetern
8 Tage waren wir in der grandiosen Bergwelt der Sierra Nevada.
Das
unbeschreibliche, weite Panorama, immer wechselnd durch Licht und
Schatten, Wolken und Sonne, ist durch unsere Fotos nicht wiederzugeben.
Die reine Bergluft und die Stille, der nächtliche
Sternenhimmel
und das frische Quellwasser ist eine Form von Luxus, den wir daheim
nicht haben.
Gerne wären wir länger geblieben.
Wir haben dort Gerda und Thomas besucht, die einen kleinen
Biogemüse-Bauernhof haben. Daneben haben sie ein Ferienhaus
für 6 Personen, das man mieten kann - ein echter Geheimtipp.
Das
Haus ist einfach und schön im spanischen Stil eingerichtet,
hat ausser Gas auch einen grossen Holzherd und einen offenen
Kamin
- und einen grandiosen Ausblick. Strom gibt es nur von der eigenen
Solaranlage.Gerda und Thomas kümmern sich liebevoll um ihre
Gäste - wir sagen nochmals vielen Dank!!
Gerda Schuil & Thomas Hermann
Cortijo "Las Moreras"
18460 Yegen, Granada, Spanien
Mobil: (00)34 628 36 1995
Yegen liegt etwa 2 Autostunden von den Flughäfen Almeria,
Granada
oder Malaga entfernt. Thomas holt seine Gäste auch
ab. Nach
Malaga soll es zur Zeit Flüge ab 55.- Euro von Deutschland aus
geben.
das Ferienhaus von Gerda und Thomas
Blick vom Sitzplatz ins Tal.
Im Hintergrund ist an klaren Tagen das Meer zu sehen. Selten hat man
das Glück, dass der Hohe Atlas von Marokko am
Horizont
auftaucht.
Seit Jahrhunderten werden die Hänge der Sierra bebaut und
terassiert. Viele Steinmauern zwischen den einzelnen Feldern stammen
noch aus maurischen Zeiten, sind also über 600 Jahre alt.
Früher wurde in der Sierra Weizen angebaut. Überall
an den
Hängen sieht man magische Steinkreise, die über dem
Abgrund
schweben - die alten Dreschplätze. Dieser hier gehört
zu
Gerda und Thomas' Haus.
Kein Swimmigpool, sondern ein kleiner Wasserspeicher, ein Balsa.
Überall in der Sierra braucht man sie zur
Bewässerung. Von
Mai bis September fällt meist kein Regen.
Auch dies ist ein Balsa im richtig grossen Stil. Viele kleine Bauern
fürchten
sich vor den grossen Landwirtschaftsbetrieben, die Tomaten
unter Folie anbauen und dafür extrem viel kostbares Wasser
verbrauchen. Früher waren die riesigen
Gewächshäuser nur an der Küste zu sehen, nun
rücken
sie immer näher heran.
Terassenhang mit Mandelbäumen
winzige Orchideen in rosa oder weiss blühen auf den
Hängen
Die meisten Bauern haben Geländewagen. Hier haben wir wirklich
noch einen mit dem Muli zu Gesicht bekommen.
Wanderwege führen auf die schneebedeckten 3000er. Hier der Weg
zum
Sendero Sulayr. Man kann allerdings auch mit dem Auto fahren....
....und die Steinböcke direkt aus dem Fenster fotografieren
Unser "Wohnzimmer" im Grünen vorm Bus. Dahinter muss man sich
den sagenhaften Talblick vorstellen.
Noch ein magischer Steinkreis überm Abhang
17. April - über den Puerto de la Ragua (2000m)
Richtung Guadix
Guadix liegt hinter der Sierra Nevada auf einer riesigen, 950 m hohen
Hochebene. Rote Erde und Canyons lassen das Land aussehen wie im
Westernfilm.
Viele Häuser sind in die Hänge gegraben.
ein untypisches Luxuserdhaus
Normale Erdhäuser. Man beachte die Kamine und Antennen, die
hier direkt aus dem Berg kommen.
Blick vom Puerto de la Ragua herunter kommend: Renaissancecastillo in
Lacalahorra
18. April vormittags
Rechts oben im Bild sitze ich gerade vorm Auto am Laptop an
der
Internetseite und warte, dass die Indianer über die Berge
kommen.
Nachher geht's weiter Richtung Granada und je nach Wetter vorher zum
höchsten Berg der Sierra, dem Mulhacen (3481m).
19. April - von der Sierra Nevada über
Granada zur Küste
Das war ein anstrengender Tag. Von über 2.500
Höhenmetern aus
dem modernen Skigebiet Solyniege frühmorgens runter nach
Granada
in die riesige alte maurische Palastanlage, die Alhambra. Nachmittags
runter an die Küste bis kurz vor Gibraltar, wo wir einen
schönen Platz am Strand als Bleibe finden.
Granada im Morgengrauen, von der Sierra aus gesehen
Das moderne Skigebiet Solynieve hat die Lifte noch in Betrieb. Von
Granada aus braucht man keine Stunde Fahrt hier hoch.
Kontrastprogramm: vom Schnee zu blühenden Ranunkeln im
Alhambragarten
Innenhof in der Palastanlage
Alhambra, Granada
In die Palasträume kommt man nur zu einer festen Uhrzeit, die
man
bei Kauf des Tickets mitgeteilt bekommt. Der Ansturm der Besucher
wäre sonst zu gross.
Das Warten hat sich gelohnt. Die Räume sind
überwältigend schön und durch
kühle, grünen
Innenhöfe verbunden.
Der angeblich vollkommenste Innenhof der Alhambra mit dem
berühmten Löwenbrunnen in der Mitte. Das Becken ist
noch da,
die 12 wasserspeienden Löwen, die das Becken tragen,
fehlen.
Momentan sind sie durch 2 hübsche Restauratorinnen ersetzt,
die
das Becken bearbeiten.
Alhambra, Granada. Blick vom Generalife, der Gartenanlage, auf
Paläste und Granada
Dieser Pass trennt die Regionen Granada und Malaga. Durch das eher
feuchte Wetter blühen die Hänge in allen Farben.
20. April - über Gibraltar nach Tarifa zum
südlichsten Zipfel Europas, wo wir ein Meerungeheuer finden
Tarifas Strand. Tarifa ist der südlichste Zipfel Europas. Am
Campingplatz ist ein Wegweiser "Afrika 15 km". Vom Bett aus
können
wir abends die Lichter von Marokko sehen. Ansonsten erinnen Klima
und Strand eher an die Nordsee - es ist kühl und
windig.
Hinter dem langen, breiten Strand kommen ein paar Dünen, dann
Pinienwälder. Strandläufer trippeln vor den
Wellen her,
im Hinterland gibt es Kühe, Pferde und Störche. Ohne
die
Berge wären wir sicher, in St.-Peter-Ording zu sein und 15 km
bis
Dänemark zu haben...
Nur am zunehmenden Mond merkt man, wie weit südlich wir schon
sind. Zuhause steht der Sichelmond ordentlich auf der Spitze, hier
liegt er schon beinah flach auf dem Rücken.
Dies ist die erste Gegend am Meer, die nicht zu 90% mit Betonburgen
zugebaut ist. Angeblich liegt das an der fehlenden Autobahn, die weit
an Tarifa vorbei die Abkürzung durchs Hinterland nach Cadiz
nimmt.
Diesen höchst ungeheuerlichen Fisch haben wir am Strand von
Tarifa
aus dem Wasser gezogen. Weiss zufällig jemand, wie er heisst?
Nochmals der Monsterfisch. Er wiegt wohl weit über 20 kg, hat
eine
dicke Haut wie Sandpapier (100er Körnung, für den
Schreiner)
und wirkt eher knochig-fest statt fischig.
Zurück nehmen wir die Abkürzung durch Gibraltars
Altstadt.
Sie ist von dicken Festungsmauern umgeben und klebt steil und
eng
am Felsen. Zum Glück haben wir nur so ein kleines Auto dabei.
Der Fels von Gibraltar von der Südspitze aus gesehen. Hinter
uns ist Wasser und dann kommt Marokko.
Links im Bild das Auto des netten britischen Eisverkäufers,
der
prima Eis hat und unserem Hund ein Eis spendiert hat. Danke!
der Fels von Gibraltar, rauchend (es sind nur Wolken!)
Sonntag, 22. April - von Tarifa nach Portugal
Dieser Storch hat nur einen alten, kleinen Mast ohne Strom ergattert
und wohnt auf dem Aldi-Parkplatz von Lepe
Bei Sevilla fließt der Guadalqiuvir in einem riesigen
Flußdelta ins Meer. Dort ist ein grosses Brut- und Rastgebiet
für Zugvögel. Wir sehen viele bekannte
Nordseevögel,
Flamingos und so viele Störche wie im Leben noch nicht. Die
meisten
Störche wohnen in Reihenhaussiedlungen: auf jedem
Hochspannungsmast ganz oben sitzt je ein Storchennest, soweit das Auge
reicht. Die richtig grossen Überlandleitungen haben pro Mast
sogar
mehrere Nester. Der Elektroingenieur in unserem Auto denkt
über
mögliche Stromausfälle durch Störche nach.
Die spanische Küste ist mal wieder reichlich mit weniger
schönen Ferienorten zugebaut. Kein Wunder, hier hat es wieder
Autobahn.
Abends nach Portugal nehmen wir den ersten Strandort, den wir finden -
Monte Gordo. Auch hier Betonburgen, dazu aber ein kilometerlanger
Sandstrand und ein grosser, schattiger Campingplatz am Ortsrand. Seit
heute nachmittag brennt endlich die Sonne vom Himmel, fast zu heiss,
und wir legen 2 Tage Pause am Strand ein.
römische Salzfischfabrik mit Einsalzbecken in Baelo Claudia
bei Tarifa
Wir besuchen die Ruinen von Baelo Claudia, einer 2200 Jahre alten
Römerstadt, einst Verbindungshafen nach Tanger, Handelsstadt
und
Salzfischfaktorei. Zweimal jährlich zogen früher
riesige
Thunfischschwärme mit Tieren von bis zu 500 kg Gewicht durch
die
Meerenge ins Mittelmeer. Seit Jahrtausenden lebten die Menschen der
Region von diesem Reichtum - bis in die 70er Jahre des letzten
Jahrhunderts, als die Schwärme endgültig ausblieben.
Baelo Claudia versorgte das römische Reich mit Salzfisch und
der beliebten Fischsosse, dem Garum, das aus den
Köpfen und
Innereien hergestellt wurde.
Dienstag, 24. April - die Südküste
(Algarve) entlang
Kurz gesagt: auch Portugals Südküste ist schon
reichlich
verbaut. Die Hälfte östlich von Faro hat flache,
lange
Sandstrände und ist noch etwas weniger betoniert, aber von
Faro
nach Westen ist alles zugebaut. Faro (sieht man von den
üblichen Vorstädten ab) ist eine sehr
schöne, eher
kleine Stadt. Die Altstadt hat den bröckelnden Charme des
vorvergangenen Jahrhunderts.
Von Faro westwärts ist die Landstraße voller
Ladengeschäfte, die Möbel, Baustoffe, Swimmingpools,
Autos,
Grünpflanzen und alles weitere verkaufen, was die Tausenden
von Ferienhäusern benötigen, mit denen die
Landschaft
zugestreut ist.
Kurt vor Portugals Südwestspitze biegt die Autobahn
nach
Norden ab. Wir fahren gradeaus weiter nach Westen, und langsam
verschwinden die vielen Villen und die Natur kommt wieder zum
Vorschein. Bei Ingrinha finden wir einen schönen Platz
für
die Nacht.
Cafes in Faros Fussgängerzone
Faro Altstadt - überall schöne,
zerbröckelnde Häuser
Sonntag, 29. April - am Strand Praia des Barrancos nahe
Portugals Südwestspitze
Seit 5 Tagen sind wir hier am Strand
hängengeblieben, statt
unserem Portugal-Besichtigungsprogramm nachzugehen. Der Strand ist nur
über eine kilometerlange ungeteerte Schlaglochpiste zu
erreichen.
In langen Abständen donnern hohe Wellen an den Strand, ideal
für Wellenreiter und Bodyboarder (Wellenreiter sind die
"richtigen" Sportler, die aufrecht auf einem langen Brett stehen (und
ziemlich lustig aussehen können, wenn sie reinfallen, was sie
netterweise oft tun). Bodyboarder haben kurze Bretter, manchmal
Flossen, rutschen die Wellen meist nur liegend 'runter und werden von
den Wellenreitern verachtet (sie fallen auch nicht so
spektakulär
ins Wasser)).
Hier am Strand trifft sich eine bunte Mischung von
Wellenreitern,
Afrikareisenden mit riesigen LKWs, Aussteigern in Wohnhöhlen
oder
in fahrenden Palästen. Gelegentlich taucht auch ein
einheimischer
Badegast mit Schnorchel und Harpune auf.
So ähnlich muss es früher in Piratennestern auch
zugegangen
sein. Der Tauschhandel blüht. Jeder gibt was er hat -
Pfeffer, Holzleim, Unterlagscheiben, frische Fische,
Getriebeöl,
Trinkwasser, gewaschene Wäsche, Autoreparaturen, gute
Ratschläge, Gitarrenunterricht, Gemüsesuppe und
anderes...
Das Leben verläuft gemächlich, niemand hat es eilig.
Reich
ist hier niemand, aber die Menschen sind zufrieden,
auch der
ärmste albert noch herum.
Hier zersägen 2 Piraten einen Knochen, damit die
Gitarre von Marc repariert werden kann.
Pirat Nr. 3 (Marc aus London, sommers Surflehrer) schleift den
Gitarrensteg.
Am nächsten Abend ist die Gitarre repariert und frisch
gestimmt!
Fregatte am Horizont. Wurde aus technischen Gründen leider
nicht gekapert.
Die Piratenbucht von oben
Die Küste an Portugals Südwestspitze ist wild mit
hohen,
steilen Klippen. Wunderbar zum Wandern und Schauen. Man muss aber
wirklich aufpassen, dass man nicht vom Sturm ins Meer geweht wird.
Das Wasser hat schon beinahe 18 Grad.
Sardinenputzen zwischen den Felsen von Ingrinha
Montag, 30. April - heute fahren wir weiter Richtung Norden
hoch.
die
WLan-Antenne ist auf dem Autodach, jetzt fahren wir los und suchen
zuerst einen Internetanschluss und dann dringend einen Einkaufsladen
und anschließend einen Campingplatz mit heißer
Dusche. Nach
fast einer Woche im Barranco sehen wir schon ziemlich struppig und
piratenmäßig aus. Wir fahren erst nach Sagres, zum
Südwestzipfel Portugals. Dort gibt's Touristenrummel,
Würstchenbuden, Omnibusse. Nach dem Einkauf fahren wir schnell
weiter die Küste entlang. Nun geht es definitiv nach Norden
hoch.
Der Wendepunkt der Reise ist erreicht, wir befinden uns auf
dem
Rückweg.
Die Atlantikküste ist unglaublich wild, menschenleer und
felsig.
Zu den wenigen Stränden muss man meist herunterklettern.
Atlantikküste im Südwesten Portugals
1. Mai - Portugals Südwestküste
Nachtrag zu unseren 6 Tagen im Barranco: Heute haben wir nach
Herzenslust Wasser verplanscht. Im Barranco hatten wir noch 50 Liter
Trinkwasser, als wir ankamen. 10 Liter hat uns Wolfgang geschenkt. Mit
diesen 60 Litern kamen wir 6 Tage zurecht - macht 10 Liter
täglich. Zuhause brauchten wir jährlich
knapp 100
Kubikmeter. Das macht täglich rund 250 Liter!! Auch wenn man
den
Garten mitrechnet, kommt uns dieser Verbrauch unglaublich
maßlos
vor!
Hier ist es kühl und windig, abends regnet es. Apropos Wetter:
in
ganz Spanien und Portugal klagen die Menschen über den kalten,
verregneten Winter, wie sie ihn seit Jahren nicht hatten.
Während
unserer Fahrt hatten wir fast jeden Tag etwas Regen. Nachts hatte es in
der Regel unter 10 Grad, auch am Mittelmeer. Tags hatten wir ein
einziges Mal mehr als 25 Grad, in Monte Gordo.
Von zuhause hört man Rekordtemperaturen von 27 und 30 Grad,
dass
das Bier nicht reicht, der Winter zu warm war
und die
Klimaerwärmung rasant fortschreitet.
Hier scheint das Gegenteil zu geschehen.
Statt Campingplatz gab's eine Blumenwiese. Leuchtend gelbe
Blüten und die frischen, blaugrünen Eukalyptustriebe
sind ein
reizvoller Kontrast.
Aber: Auch hier hat es vergangenes Jahr gebrannt. Die Triebe
schießen aus den Wurzeln der verbrannten Stämme. Die
Eukalyptuswälder treiben meist neu aus, die
Pinienwälder
können das nicht.
Immer wieder sehen wir unterwegs riesige verbrannte Flächen,
ganze
Täler voll verkohlter Bäume. Man stelle sich
vor, dass
im Schwarzwald jedes zweite Tal aus schwarzen
Baumstümpfen
besteht. So etwa sieht es hier aus.
Nachmittags endlich Großreinemachen auf dem Campingplatz.
Hinten die Ilha Pessegueiro mit römischen Kastellruinen.
2. Mai - vom Atlantik ins Hinterland nach Elvas
Heute war der Tag der Kastelle und des finsteren Mittelalters. So etwa
alle 20 Kilometer findet sich ein Hügel mit Stadtmauern und
meist
sehr gut erhaltenem Ortskern. Die ersten 3 haben wir noch tapfer
besichtigt, dann einen großen Bogen um Evora (Weltkulturerbe)
gemacht, damit wir unser Tagesziel Elvas überhaupt noch
anschauen
können.
Danach zum Übernachten an einen Stausee, vorher noch durch die
kleine Festungsstadt Campo Major. Die üblichen romantischen
engen
Gassen, bis wir falsch abbiegen, auf die Festungsmauer fahren und in
ein schlimmes Slumgebiet sehen. Wellblechhütten, Schlamm,
Chaos,
Müll, dazwischen spielen die Kinder... wir hätten
sowas
eigentlich nur in Südamerika erwartet. Wie vor Jahrhunderten
wohnen die Armen hier ausserhalb der Stadtmauer. Der
Reiseführer
hatte zwar Slums in den Großstädten
erwähnt, aber in
dieser ländlichen Umgebung kommt das sehr
überraschend.
Der Pelourinho in Elvas, einer mittelalterlichen Festungstadt nahe der
spanischen Grenze.
Diese geschmackvolle Marmorsäule mit vier eisernen
Schlangenköpfen stammt aus dem 15. Jahrhundert und ist ein
Galgen.
Elvas - Das Aquädukt der Stadt wurde um 1500 erbaut,
ist 8 km lang und versorgt noch heute die Stadt mit Wasser.
Estremoz ist eine mittelalterliche Festungsstadt, auf einem
Hügel gelegen. Hinter dem Tor ist eine Art gewundener Tunnel,
der Angreifern das Leben schwer machen soll. Die Einfahrt
durch
dieses Tor ist durch Ampeln geregelt. Bei den weniger
befahrenen
Toren hupt man ausdauernd, fährt hinein und hofft, dass
niemand
entgegenkommt.
Alcacer do Sal ist ein sehr nettes Städtchen an der
Mündung
des Rio Sado. Die Fischer sind mit diesen bunten Booten unterwegs.
Knapp vorbei!!
Kurz das Auto abgestellt und mit dem Hund 'raus. Zwischenzeitlich kam
ein LKW und wollte die Baumaschine abladen - beim Zurücklaufen
sahen wir gerade noch, wie sie vom Anhänger kippte. Dem Fahrer
ist
zum Glück nix passiert, und unserem Auto auch nicht.
3. Mai - ab ins Gebirge: Serra da Estrela
Die Serra da Estrela soll Portugals schönster Gebirgszug sein.
Knapp 2000 Meter hoch, ist sie Portugals einziges
Wintersportgebiet.
Dieses gefährliche Bergreptil ist im Original mindestens 15 cm
lang!
Typische Steinformation der Serra da Estrela: rundgeschliffener Granit.
Davor kniehoch üppig blühende Erika.
Das Gebirge Serra da Estrela oberhalb der kleinen
Universitätsstadt Covilha (die uns ein wenig an
Tübingen
erinnert, obwohl sie nicht so aussieht).
Dieses ehemalige Grandhotel der Jahrhundertwende hat einen gigantischen
Blick über Covilha bis nach Spanien, scheint aber
irgendwann aus der Mode gekommen zu sein.
4. Mai - von der Serra Estrela 'rüber nach Porto
So ziemlich in der Mitte zwischen Porto und Serra d' Estrella steht
dieses Pärchen am Dorfrand. Der rechte ist ein Vauxhall.
Weiss jemand, was der linke ist?
Markenzeichen auf dem folgenden Bild (leider war es quer statt
hochkant, die ignorante Ehefrau hatze nicht gemerkt):
Porto - die berühmte Brücke von Eiffel.
Das Beste, was wir tun konnten: an die Mole sitzen und Porto aus der
Distanz ansehen. Die Boote sind die liebevoll restaurierten
historischen Portweintransporter der Weingüter, die ihren Wein
flussabwärts nach Porto brachten.
Nachher, beim Weg durch die Stadt, stellen wir fest, dass Portos
eigentlich wunderschöne historische Altstadt
buchstäblich
zerbröckelt. Fast alle Häuser haben kaputte Fassaden.
Viele
stehen leer, Fenster und Türen sind
eingeschlagen.
Wir verlassen Portugal bei Caminha und fahren mit der Fähre
ins spanische Galizien.
(der Ortsname Caminha = "Pilgerweg" deutet auf eine Strecke des
Jakobswegs nach Santiago hin)
5. Mai, Samstag - Spanien, Santiago de Compostela
Santiago an einem sonnigen Samstagabend im Mai ist eine lebensfrohe
Mischung aus Pilgern, Studenten, Brautleuten und Touristen. In den
Gassen und Cafes ist viel Betrieb, die Andenkenläden verkaufen
jede Menge Kitsch und überall sitzen Bräute vor
malerischen
Kulissen und werden professionell fotografiert
(wir haben 5 Stück gezählt!)
Im Jahr 812 wurde hier durch himmlische Intervention das Grab des
Apostels Jakob wiederentdeckt. Im Jahr 844 half der Heilige,
auf weißem Pferd sitzend, die Mauren in die Flucht
zu
schlagen. Seither ist Santiago Pilgerziel. Schon im Mittelalter kamen
jährlich etwa eine halbe Million Menschen hierher. Das
Zeichen des "Camino", die Jakobsmuschel, ist als
Wegmarkierung
auf den Meilensteinen der Umgebung zu finden.
Die Kathedrale von Santiago, das Grab des Apostels Jakobus und
Pilgerziel, von der Seite aus gesehen
6. Mai, Sonntag - von Finisterra, dem Ende der Welt,
nach Cabo Ortegal (Nordzipfel)
Spätnachmittagskaffee auf den Klippen bei Cabo
Ortegal. Hier bleiben wir heute nacht.
Finisterra ist ein Touristenort, der Leuchtturm hat die
üblichen Verkaufsbuden. 10 Autominuten weiter
übernachten wir
an diesem einsamen kilometerlangen Strand, den wir mittags mit
einem Jogger teilen müssen.
Meerungeheuer von Tarifa (20.April) identifiziert!
Bernhard hat's gewusst: es ist ein Mondfisch (Mola mola). Da haben wir
wirklich eine Rarität vors Objektiv bekommen!
Diese seltenen
Knochenfische werden über 2000 kg schwer, Parasiten auf der
Haut
können sie zum Leuchten bringen. Gruslige Vorstellung, dass
einem
beim Tauchen plötzlich eine 3 Meter hohe Leuchtscheibe vor die
Brille schwimmt... Mehr zum Mondfisch ist in wikipedia zu finden.
Aber wir haben schon wieder einen neuen rätselhaften Fund
- am 4. Mai!
7.-10. Mai - nun sind wir zurück am Pont d' Arc
die letzten Tage haben wir bei strahlendem Sommerwetter
überwiegend auf der Autobahn Richtung Heimat verbracht.
Das Ende der Reise ist fast erreicht. Wir machen hier ein paar Tage
Pause und gehen Kajakfahren. Am Wochenende kommen Karola und Michel aus
Freiburg, Mitte nächster Woche fahren wir an einem
Stück
zurück. Damit endet hier sehr wahrscheinlich auch der
Reisebericht. Bei diesem schönen Wetter müssen wir
ins Wasser!
Rechts im Bild verläuft der Pilgerpfad von Ponferrada nach
Astorga. Hier übernachten wir.
Dieses Steinkreuz steht auf der Höhe zwischen Astorga und
Ponferrada auf einem großen Steinhaufen.
Früher war es Brauch, hier ein Gebet zu sprechen und einen von
Zuhause mitgebrachten Stein abzuwerfen. Damit waren die Sünden
erlassen, die man auf dem Weg begangen hatte.
Heutzutage ist der Brauch anders: ankommen, im Rucksack nach der Kamera
suchen, den Nächsten bitten, ein Foto zu machen und sich neben
dem
Gipfelkreuz in Pose stellen. Wir haben hier
Früchstückspause
gemacht und immerhin 3 Pilger gesehen, die noch einen Stein
dabeihatten.
Achtung Pilger kreuzen! Nicht immer haben die Pilger so einen
schönen Weg. Bei Leon müssen sie ein ganzes
Stück direkt
hinter der Leitplanke der Autobahn entlang. Auf der Suche nach einem
Autoersatzteil kommen wir ein ganzes Stück den Pilgerweg
entlang
und sehen Hunderte von rucksackbepackten Menschen mehr oder weniger
fröhlich, einzeln oder in Grüppchen Richtung Santiago
ziehen.
Viele winken uns zu.
wir fahren in die Pyrenäen Richtung Andorra
Hier schliesst sich der Kreis - am 1. April sind wir hier vorbeigekommen
Bernhard macht's möglich! Die gesuchte Automarke ist:
Hi Kilian,die
Automarke sieht verdächtig nach Buick aus. Vgl.
angehängte Fotos, die ich im Internet gefunden habe. Gruss,--
Bernhard
(Hi Bernhard, dürfen wir annehmen, dass für die
rasante
Lösung die halbe Abteilung einer renommierten deutschen
Automarke
kostbare Arbeitszeit geopfert hat : )) ?)
18. Mai bis 13.Juni
Wir wollten uns viel Zeit lassen, unseren Kanadaurlaub vorzubereiten.
Kaum waren wir zuhause, merkten das auch unsere Kunden.
Statt Zeit für uns, haben wir jetzt Geld für
weiteren Urlaub verdient.
Die letzten Tage schauten wir im Internet zu, wie das Schiff mit
unserem Bus übers Meer schwamm.
Am 11.6 ist es in Halifax angekommen und wir fliegen am 14. hinterher.
Danach geht´s sicher auch hier auf der Seite weiter.
"Unsere" RoRo-fähre im Hafen von Halifax.
Start
am 14.6.2007 Richtung Kanada