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Nanni, Kilian und Balou unterwegs in Spanien und Portugal.


April, Mai 2007:
Spanien Portugal


Juni bis Oktober
2007 Kanada


Mai 2008
Rallye Allgäu-Orient


















Kontakt





1.4.2007

Heute geht's los Richtung Spanien. Nachdem das Wetter nicht so toll ist, hatten wir beschlossen, relativ schnell Richtung Süden zu fahren. Bei Vollmond kamen wir gegen Mitternacht an der Ardeche an. In der gewaltigen Schlucht waberte der Nebel und mit 8 Grad war's nicht besonders warm.
In einem Seitental der Ardeche-Schlucht haben wir einen schönen Platz gefunden. 
 

  

Seitenfluß der Ardeche


2.4.2007


Von der Ardeche gehts weiter Richtung Südwesten auf der Autoroute du Soleil (sollte eigentlich heute Autoroute de la Pluie heißen), über die spanische Grenze und zur Rast in einen Korkeichenwald.



Pont d'Arc, Ardeche




am Meer bei  Perpignan, kurz vor Spanien. Hier werden Austern gezüchtet, die man sogar auf dem Autobahnparkplatz kaufen kann (...was wir Banausen allerdings nicht essen wollten) 


3.4.2007

Nach einer Nacht im "Regenwald" voller moosiger Korkeichen sind wir in Barcelona angekommen.
 Schön, dass wir einen "Wachhund" fürs Auto haben. Der riesige Maulkorb auf dem Armaturenbrett sieht viel gefährlicher aus als der friedlich auf dem Sitz schlafende Hund (vielen Dank an Karola!).
Nun suchen wir uns noch einen Internetanschluss und fahren dann weiter nach Süden ans Meer, die Sonne suchen.



Korkeichenwald



Die Kirche Sagrada Familia - seit ungefähr 100 Jahren eine mächtige Baustelle. Ob wir es noch erleben werden, dass sie fertig ist?


in Gaudis Güell-Park

4.4.2007


Hurra, die Sonne scheint!
Die Mittelmeerküste von Barcelona nach Valencia sieht ungefähr so aus:
im Hintergrund ist das Gebirge. Richtung Meer kommen zuerst die Olivenbäume, dann riesige Zitrusplantagen. Weiter vorn wachsen nach Artischockenfeldern Hotelburgen und riesige Einkaufszentren. Dann kommt ein schmales Stück Strand und schliesslich das Meer. Jeder Quadratmeter Boden ist ausgenutzt.
Wir wollen heut' ein gutes Stück weiter nach Süden, vielleicht ins Inland.



Römischer Steinbruch bei Taragona. Mittendrin ein riesiger Obelisk.




Hurra, die Sonne geht auf!
Am Mittelmeer bei Vinaros (nicht im Bild: die Hochäuser rechts und links der Bucht)



Überall blühen die Zitrusbäume in den Plantagen

5.4.2007 Gründonnerstag

Wir fahren durchs Hinterland und diverse Sierras auf kleinen, kurvigen Straßen durch wilde, menschenleere Landschaft
 
Unser "Campingplatz" auf 800 Höhenmetern bei Jumilla



"Atencion Abejas"  steht häufig auf Schildern am Strassenrand neben vielen rechteckigen Kisten. Kilian musste unbedingt schauen, was drin ist. Resultat: Au Backe und dieses Foto.



5.4.2007 Stausee im Quellgebiet des Guadalqiuvir

6.4.2007 Karfreitag


Vom verschneiten Hinterland der Sierras mit einigen Hindernissen ans Meer runter - siehe Fotos!



6.4.2007 - morgendlicher Blick aus dem Auto



Auf dem Weg über den Puerto del Pinar (1600 m). Die unberührte Schneefläche vorm Auto ist die Straße!




Links unser im Strand versunkenes Auto, im Hintergrund spanisches Volksfest: 3 Geländewagen in Reihe
und etwa 15 Helfer beim Ausgraben. Währenddessen reisst der ältere spanische Wohnmobilfahrer im Hintergrund in aller Ruhe das grosse Schild "Camping verboten" 'raus und wirft es in den Graben.




nach diesem aufregenden Tag endlich Sonne, Strand und Feierabend!

7.4.2007 Ostersamstag

Diesen verbringen wir in aller Ruhe mit Wäschewaschen, Sonnenbaden und einem 20-Sekunden-kurzen Bad im Meer (kälter als die Nordsee, liebe Karin!!)
Überall am Strand feiern spanische Familien Ostern, der Campingplatz ist voll von fröhlichen Familien. Im Damenwaschraum liegt ein Mann rücklings auf dem Boden, nebendran kniet eine besorgte Frau. Er windet sich mit Kopf und Arm unter der Klotür durch und schafft es irgendwann, seine kleine Tochter zu befreien, die sich auf dem Klo eingesperrt hat...  


diese Hühnervögel laufen hier recht häufig wild herum



Polarhund in der Felswand


8.4.2007 Ostersonntag



in aller Morgenfrühe der kitschige Sonnenaufgang überm Meer


Ruine bei las Negras. Wir fanden einen etwa 30 Meter tiefen Brunnen, der ausgetrocknet war. Ob das der Grund war, dass die Bewohner das Haus verließen?


9. - 17. April - In Sierra Yegen, am Südhang der Sierra Nevada, auf 1.500 Höhenmetern

8 Tage waren wir in der grandiosen Bergwelt der Sierra Nevada. Das unbeschreibliche, weite Panorama, immer wechselnd durch Licht und Schatten, Wolken und Sonne, ist durch unsere Fotos nicht wiederzugeben. Die reine Bergluft und die Stille, der nächtliche Sternenhimmel und das frische Quellwasser ist eine Form von Luxus, den wir daheim nicht haben.
Gerne wären wir länger geblieben. 

Wir haben dort Gerda und Thomas besucht, die einen kleinen Biogemüse-Bauernhof haben. Daneben haben sie ein Ferienhaus für 6 Personen, das man mieten kann - ein echter Geheimtipp. Das Haus ist einfach und schön im spanischen Stil eingerichtet, hat ausser Gas auch einen grossen Holzherd und einen offenen Kamin - und einen grandiosen Ausblick. Strom gibt es nur von der eigenen Solaranlage.Gerda und Thomas kümmern sich liebevoll um ihre Gäste - wir sagen nochmals vielen Dank!!

Gerda Schuil & Thomas Hermann
Cortijo "Las Moreras"
18460 Yegen, Granada, Spanien
Mobil: (00)34 628 36 1995

Yegen liegt etwa 2 Autostunden von den Flughäfen Almeria, Granada oder Malaga entfernt. Thomas holt seine Gäste auch ab. Nach Malaga soll es zur Zeit Flüge ab 55.- Euro von Deutschland aus geben.

 

das Ferienhaus von Gerda und Thomas



Blick vom Sitzplatz ins Tal.
Im Hintergrund ist an klaren Tagen das Meer zu sehen. Selten hat man das Glück, dass der Hohe Atlas von Marokko am Horizont auftaucht.



Seit Jahrhunderten werden die Hänge der Sierra bebaut und terassiert. Viele Steinmauern zwischen den einzelnen Feldern stammen noch aus maurischen Zeiten, sind also über 600 Jahre alt.
Früher wurde in der Sierra Weizen angebaut. Überall an den Hängen sieht man magische Steinkreise, die über dem Abgrund schweben - die alten Dreschplätze. Dieser hier gehört zu Gerda und Thomas' Haus.




Kein Swimmigpool, sondern ein kleiner Wasserspeicher, ein Balsa. Überall in der Sierra braucht man sie zur Bewässerung. Von Mai bis September fällt meist kein Regen.



Auch dies ist ein Balsa im richtig grossen Stil. Viele kleine Bauern fürchten
sich vor den grossen Landwirtschaftsbetrieben, die Tomaten unter Folie anbauen und dafür extrem viel kostbares Wasser verbrauchen. Früher waren die  riesigen Gewächshäuser nur an der Küste zu sehen, nun rücken sie immer näher heran.

 

Terassenhang mit Mandelbäumen



winzige Orchideen in rosa oder weiss blühen auf den Hängen



Die meisten Bauern haben Geländewagen. Hier haben wir wirklich noch einen mit dem Muli zu Gesicht bekommen.



Wanderwege führen auf die schneebedeckten 3000er. Hier der Weg zum Sendero Sulayr. Man kann allerdings auch mit dem Auto fahren....



....und die Steinböcke direkt aus dem Fenster fotografieren



Unser "Wohnzimmer" im Grünen vorm Bus. Dahinter muss man sich den sagenhaften Talblick vorstellen.



Noch ein magischer Steinkreis überm Abhang

17. April - über den Puerto de la Ragua (2000m) Richtung Guadix

Guadix liegt hinter der Sierra Nevada auf einer riesigen, 950 m hohen Hochebene. Rote Erde und Canyons lassen das Land aussehen wie im Westernfilm.
Viele Häuser sind in die Hänge gegraben.



ein untypisches Luxuserdhaus




Normale Erdhäuser. Man beachte die Kamine und Antennen, die hier direkt aus dem Berg kommen.




Blick vom Puerto de la Ragua herunter kommend: Renaissancecastillo in Lacalahorra

18. April vormittags



Rechts oben im  Bild sitze ich gerade vorm Auto am Laptop an der Internetseite und warte, dass die Indianer über die Berge kommen.
Nachher geht's weiter Richtung Granada und je nach Wetter vorher zum höchsten Berg der Sierra, dem Mulhacen (3481m). 


19.  April - von der Sierra Nevada über Granada zur Küste

Das war ein anstrengender Tag. Von über 2.500 Höhenmetern aus dem modernen Skigebiet Solyniege frühmorgens runter nach Granada in die riesige alte maurische Palastanlage, die Alhambra. Nachmittags runter an die Küste bis kurz vor Gibraltar, wo wir einen schönen Platz am Strand als Bleibe finden.



Granada im Morgengrauen, von der Sierra aus gesehen



Das moderne Skigebiet Solynieve hat die Lifte noch in Betrieb. Von Granada aus braucht man keine Stunde Fahrt hier hoch.



Kontrastprogramm: vom Schnee zu blühenden Ranunkeln im Alhambragarten



Innenhof in der Palastanlage



Alhambra, Granada



In die Palasträume kommt man nur zu einer festen Uhrzeit, die man bei Kauf des Tickets mitgeteilt bekommt. Der Ansturm der Besucher wäre sonst zu gross.
Das Warten hat sich gelohnt. Die Räume sind überwältigend schön und durch kühle, grünen Innenhöfe verbunden.



Der angeblich vollkommenste Innenhof der Alhambra mit dem berühmten Löwenbrunnen in der Mitte. Das Becken ist noch da, die 12 wasserspeienden Löwen, die das Becken tragen, fehlen. Momentan sind sie durch 2 hübsche Restauratorinnen ersetzt, die das Becken bearbeiten.



Alhambra, Granada. Blick vom Generalife, der Gartenanlage, auf  Paläste und Granada




Dieser Pass trennt die Regionen Granada und Malaga. Durch das eher feuchte Wetter blühen die Hänge in allen Farben.



20. April - über Gibraltar nach Tarifa zum südlichsten Zipfel Europas, wo wir ein Meerungeheuer finden




Tarifas Strand. Tarifa ist der südlichste Zipfel Europas. Am Campingplatz ist ein Wegweiser "Afrika 15 km". Vom Bett aus können wir abends die Lichter von Marokko sehen. Ansonsten erinnen Klima und Strand eher an die Nordsee - es ist kühl und windig. Hinter dem langen, breiten Strand kommen ein paar Dünen, dann Pinienwälder. Strandläufer trippeln vor den Wellen her, im Hinterland gibt es Kühe, Pferde und Störche. Ohne die Berge wären wir sicher, in St.-Peter-Ording zu sein und 15 km bis Dänemark zu haben...
Nur am zunehmenden Mond merkt man, wie weit südlich wir schon sind. Zuhause steht der Sichelmond ordentlich auf der Spitze, hier liegt er schon beinah flach auf dem Rücken.
Dies ist die erste Gegend am Meer, die nicht zu 90% mit Betonburgen zugebaut ist. Angeblich liegt das an der fehlenden Autobahn, die weit an Tarifa vorbei die Abkürzung durchs Hinterland nach Cadiz nimmt.




Diesen höchst ungeheuerlichen Fisch haben wir am Strand von Tarifa aus dem Wasser gezogen. Weiss zufällig jemand, wie er heisst?



Nochmals der Monsterfisch. Er wiegt wohl weit über 20 kg, hat eine dicke Haut wie Sandpapier (100er Körnung, für den Schreiner) und wirkt eher knochig-fest statt fischig.



Zurück nehmen wir die Abkürzung durch Gibraltars Altstadt. Sie ist von dicken Festungsmauern umgeben und klebt steil und eng am Felsen. Zum Glück haben wir nur so ein kleines Auto dabei.
 


Der Fels von Gibraltar von der Südspitze aus gesehen. Hinter uns ist Wasser und dann kommt Marokko.
Links im Bild das Auto des netten britischen Eisverkäufers, der prima Eis hat und unserem Hund ein Eis spendiert hat. Danke!



der Fels von Gibraltar, rauchend (es sind nur Wolken!)

Sonntag, 22. April - von Tarifa nach Portugal



Dieser Storch hat nur einen alten, kleinen Mast ohne Strom ergattert und wohnt auf dem Aldi-Parkplatz von Lepe
 

Bei Sevilla fließt der Guadalqiuvir in einem riesigen Flußdelta ins Meer. Dort ist ein grosses Brut- und Rastgebiet für Zugvögel. Wir sehen viele bekannte Nordseevögel, Flamingos und so viele Störche wie im Leben noch nicht. Die meisten Störche wohnen in Reihenhaussiedlungen: auf jedem Hochspannungsmast ganz oben sitzt je ein Storchennest, soweit das Auge reicht. Die richtig grossen Überlandleitungen haben pro Mast sogar mehrere Nester. Der Elektroingenieur in unserem Auto denkt über mögliche Stromausfälle durch Störche nach.
Die spanische Küste ist mal wieder reichlich mit weniger schönen Ferienorten zugebaut. Kein Wunder, hier hat es wieder Autobahn.
Abends nach Portugal nehmen wir den ersten Strandort, den wir finden - Monte Gordo. Auch hier Betonburgen, dazu aber ein kilometerlanger Sandstrand und ein grosser, schattiger Campingplatz am Ortsrand. Seit heute nachmittag brennt endlich die Sonne vom Himmel, fast zu heiss, und wir legen 2 Tage Pause am Strand ein.




römische Salzfischfabrik mit Einsalzbecken in Baelo Claudia bei Tarifa


Wir besuchen die Ruinen von Baelo Claudia, einer 2200 Jahre alten Römerstadt, einst Verbindungshafen nach Tanger, Handelsstadt und Salzfischfaktorei. Zweimal jährlich zogen früher riesige Thunfischschwärme mit Tieren von bis zu 500 kg Gewicht durch die Meerenge ins Mittelmeer. Seit Jahrtausenden lebten die Menschen der Region von diesem Reichtum - bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts, als die Schwärme endgültig ausblieben.
Baelo Claudia versorgte das römische Reich mit Salzfisch und der beliebten Fischsosse, dem Garum, das aus den Köpfen und Innereien hergestellt wurde. 


Dienstag, 24. April - die Südküste (Algarve) entlang

Kurz gesagt: auch Portugals Südküste ist schon reichlich verbaut. Die Hälfte östlich von Faro hat flache, lange Sandstrände und ist noch etwas weniger betoniert, aber von Faro nach Westen ist alles zugebaut. Faro (sieht man von den üblichen Vorstädten ab) ist eine sehr schöne, eher kleine Stadt. Die Altstadt hat den bröckelnden Charme des vorvergangenen Jahrhunderts.
Von Faro westwärts ist die Landstraße voller Ladengeschäfte, die Möbel, Baustoffe, Swimmingpools, Autos, Grünpflanzen und alles weitere verkaufen, was die Tausenden von  Ferienhäusern benötigen, mit denen die Landschaft zugestreut ist.
Kurt vor Portugals Südwestspitze biegt die Autobahn  nach Norden ab. Wir fahren gradeaus weiter nach Westen, und langsam verschwinden die vielen Villen und die Natur kommt wieder zum Vorschein. Bei Ingrinha finden wir einen schönen Platz für die Nacht.






Cafes in Faros Fussgängerzone



Faro Altstadt - überall schöne, zerbröckelnde Häuser


Sonntag, 29. April - am Strand Praia des Barrancos nahe Portugals Südwestspitze

Seit 5 Tagen sind wir hier am Strand hängengeblieben, statt unserem Portugal-Besichtigungsprogramm nachzugehen. Der Strand ist nur über eine kilometerlange ungeteerte Schlaglochpiste zu erreichen. In langen Abständen donnern hohe Wellen an den Strand, ideal für Wellenreiter und Bodyboarder (Wellenreiter sind die "richtigen" Sportler, die aufrecht auf einem langen Brett stehen (und ziemlich lustig aussehen können, wenn sie reinfallen, was sie netterweise oft tun). Bodyboarder haben kurze Bretter, manchmal Flossen, rutschen die Wellen meist nur liegend 'runter und werden von den Wellenreitern verachtet (sie fallen auch nicht so spektakulär ins Wasser)).
 Hier am Strand trifft sich eine bunte Mischung von Wellenreitern, Afrikareisenden mit riesigen LKWs, Aussteigern in Wohnhöhlen oder in fahrenden Palästen.  Gelegentlich taucht auch ein einheimischer Badegast mit Schnorchel und Harpune auf.
So ähnlich muss es früher in Piratennestern auch zugegangen sein. Der Tauschhandel blüht. Jeder gibt was er hat - Pfeffer, Holzleim, Unterlagscheiben, frische Fische, Getriebeöl, Trinkwasser, gewaschene Wäsche, Autoreparaturen, gute Ratschläge, Gitarrenunterricht, Gemüsesuppe und anderes... Das Leben verläuft gemächlich, niemand hat es eilig. Reich ist hier niemand, aber die Menschen sind zufrieden, auch der ärmste albert noch herum.



 Hier zersägen 2 Piraten einen Knochen, damit die Gitarre von Marc repariert werden kann.



Pirat Nr. 3 (Marc aus London, sommers Surflehrer) schleift den Gitarrensteg. 
Am nächsten Abend ist die Gitarre repariert und frisch gestimmt!


Fregatte am Horizont. Wurde aus technischen Gründen leider nicht gekapert.



Die Piratenbucht von oben



Die Küste an Portugals Südwestspitze ist wild mit hohen, steilen Klippen. Wunderbar zum Wandern und Schauen. Man muss aber wirklich aufpassen, dass man nicht vom Sturm ins Meer geweht wird.



Das Wasser hat schon beinahe 18 Grad.




Sardinenputzen zwischen den Felsen von Ingrinha

Montag, 30. April - heute fahren wir weiter Richtung Norden hoch. 

die WLan-Antenne ist auf dem Autodach, jetzt fahren wir los und suchen zuerst einen Internetanschluss und dann dringend einen Einkaufsladen und anschließend einen Campingplatz mit heißer Dusche. Nach fast einer Woche im Barranco sehen wir schon ziemlich struppig und piratenmäßig aus. Wir fahren erst nach Sagres, zum Südwestzipfel Portugals. Dort gibt's Touristenrummel, Würstchenbuden, Omnibusse. Nach dem Einkauf fahren wir schnell weiter die Küste entlang. Nun geht es definitiv nach Norden hoch. Der Wendepunkt der Reise ist erreicht, wir befinden uns auf dem Rückweg. 
Die Atlantikküste ist unglaublich wild, menschenleer und felsig. Zu den wenigen Stränden muss man meist herunterklettern.



Atlantikküste im Südwesten Portugals

1. Mai - Portugals Südwestküste

Nachtrag zu unseren 6 Tagen im Barranco: Heute haben wir nach Herzenslust Wasser verplanscht. Im Barranco hatten wir noch 50 Liter Trinkwasser, als wir ankamen. 10 Liter hat uns Wolfgang geschenkt. Mit diesen 60 Litern kamen wir 6 Tage zurecht - macht 10 Liter täglich. Zuhause brauchten wir jährlich knapp 100 Kubikmeter. Das macht täglich rund 250 Liter!! Auch wenn man den Garten mitrechnet, kommt uns dieser Verbrauch unglaublich maßlos vor!

Hier ist es kühl und windig, abends regnet es. Apropos Wetter: in ganz Spanien und Portugal klagen die Menschen über den kalten, verregneten Winter, wie sie ihn seit Jahren nicht hatten. Während unserer Fahrt hatten wir fast jeden Tag etwas Regen. Nachts hatte es in der Regel unter 10 Grad, auch am Mittelmeer. Tags hatten wir ein einziges Mal mehr als 25 Grad, in Monte Gordo.
Von zuhause hört man Rekordtemperaturen von 27 und 30 Grad, dass das Bier nicht reicht, der Winter zu warm war  und die Klimaerwärmung rasant fortschreitet.
Hier scheint das Gegenteil zu geschehen.



Statt Campingplatz gab's eine Blumenwiese. Leuchtend gelbe Blüten und die frischen, blaugrünen Eukalyptustriebe sind ein reizvoller Kontrast.
Aber: Auch hier hat es vergangenes Jahr gebrannt. Die Triebe schießen aus den Wurzeln der verbrannten Stämme. Die Eukalyptuswälder treiben meist neu aus, die Pinienwälder können das nicht.
Immer wieder sehen wir unterwegs riesige verbrannte Flächen, ganze Täler voll verkohlter Bäume. Man stelle sich vor, dass im Schwarzwald jedes zweite Tal  aus schwarzen Baumstümpfen besteht. So etwa sieht es hier aus.




Nachmittags endlich Großreinemachen auf dem Campingplatz. Hinten die Ilha Pessegueiro mit römischen Kastellruinen.


2. Mai - vom Atlantik ins Hinterland nach Elvas

Heute war der Tag der Kastelle und des finsteren Mittelalters. So etwa alle 20 Kilometer findet sich ein Hügel mit Stadtmauern und meist sehr gut erhaltenem Ortskern. Die ersten 3 haben wir noch tapfer besichtigt, dann einen großen Bogen um Evora (Weltkulturerbe) gemacht, damit wir unser Tagesziel Elvas überhaupt noch anschauen können.
Danach zum Übernachten an einen Stausee, vorher noch durch die kleine Festungsstadt Campo Major. Die üblichen romantischen engen Gassen, bis wir falsch abbiegen, auf die Festungsmauer fahren und in ein schlimmes Slumgebiet sehen. Wellblechhütten, Schlamm, Chaos, Müll, dazwischen spielen die Kinder... wir hätten sowas eigentlich nur in Südamerika erwartet. Wie vor Jahrhunderten wohnen die Armen hier ausserhalb der Stadtmauer. Der Reiseführer hatte zwar Slums in den Großstädten erwähnt, aber in dieser ländlichen Umgebung kommt das sehr überraschend.





Der Pelourinho in Elvas, einer mittelalterlichen Festungstadt nahe der spanischen Grenze.
Diese geschmackvolle Marmorsäule mit vier eisernen Schlangenköpfen stammt aus dem 15. Jahrhundert und ist ein Galgen.




Elvas - Das Aquädukt der Stadt wurde um 1500 erbaut, ist 8 km lang und versorgt noch heute die Stadt mit Wasser.

 


Estremoz ist eine mittelalterliche Festungsstadt, auf einem Hügel gelegen. Hinter dem Tor ist eine Art gewundener Tunnel, der Angreifern das Leben schwer machen soll. Die Einfahrt durch dieses Tor ist durch Ampeln geregelt. Bei den weniger befahrenen Toren hupt man ausdauernd, fährt hinein und hofft, dass niemand entgegenkommt.




Alcacer do Sal ist ein sehr nettes Städtchen an der Mündung des Rio Sado. Die Fischer sind mit diesen bunten Booten unterwegs.




Knapp vorbei!!
Kurz das Auto abgestellt und mit dem Hund 'raus. Zwischenzeitlich kam ein LKW und wollte die Baumaschine abladen - beim Zurücklaufen sahen wir gerade noch, wie sie vom Anhänger kippte. Dem Fahrer ist zum Glück nix passiert, und unserem Auto auch nicht.

3. Mai - ab ins Gebirge: Serra da Estrela

Die Serra da Estrela soll Portugals schönster Gebirgszug sein. Knapp 2000 Meter hoch, ist sie Portugals einziges Wintersportgebiet.


Dieses gefährliche Bergreptil ist im Original mindestens 15 cm lang!



Typische Steinformation der Serra da Estrela: rundgeschliffener Granit. Davor kniehoch üppig blühende Erika.



Das Gebirge Serra da Estrela oberhalb der kleinen Universitätsstadt Covilha (die uns ein wenig an Tübingen erinnert, obwohl sie nicht so aussieht).
Dieses ehemalige Grandhotel der Jahrhundertwende hat einen gigantischen Blick über Covilha bis nach Spanien, scheint aber irgendwann aus der Mode gekommen zu sein.

4. Mai - von der Serra Estrela 'rüber nach Porto






So ziemlich in der Mitte zwischen Porto und Serra d' Estrella steht dieses Pärchen am Dorfrand. Der rechte ist ein Vauxhall.
Weiss jemand, was der linke ist?
Markenzeichen auf dem folgenden Bild (leider war es quer statt hochkant, die ignorante Ehefrau hatze nicht gemerkt):





Porto - die berühmte Brücke von Eiffel.
Das Beste, was wir tun konnten: an die Mole sitzen und Porto aus der Distanz ansehen. Die Boote sind die liebevoll restaurierten historischen Portweintransporter der Weingüter, die ihren Wein flussabwärts nach Porto brachten.
Nachher, beim Weg durch die Stadt, stellen wir fest, dass Portos eigentlich wunderschöne historische Altstadt buchstäblich zerbröckelt. Fast alle Häuser haben kaputte Fassaden. Viele stehen leer, Fenster und Türen sind eingeschlagen.

Wir verlassen Portugal bei Caminha und fahren mit der Fähre ins spanische Galizien.
(der Ortsname Caminha = "Pilgerweg" deutet auf eine Strecke des Jakobswegs nach Santiago hin)

5. Mai, Samstag - Spanien, Santiago de Compostela

Santiago an einem sonnigen Samstagabend im Mai ist eine lebensfrohe Mischung aus Pilgern, Studenten, Brautleuten und Touristen. In den Gassen und Cafes ist viel Betrieb, die Andenkenläden verkaufen jede Menge Kitsch und überall sitzen Bräute vor malerischen Kulissen und werden professionell fotografiert
(wir haben 5 Stück gezählt!)
Im Jahr 812 wurde hier durch himmlische Intervention das Grab des Apostels Jakob wiederentdeckt. Im Jahr 844 half der Heilige, auf weißem Pferd sitzend, die Mauren in die Flucht zu schlagen. Seither ist Santiago Pilgerziel. Schon im Mittelalter kamen jährlich etwa eine halbe Million Menschen hierher. Das  Zeichen des "Camino", die Jakobsmuschel, ist als Wegmarkierung auf den Meilensteinen der Umgebung zu finden.



Die Kathedrale von Santiago, das Grab des Apostels Jakobus und Pilgerziel, von der Seite aus gesehen

6. Mai, Sonntag - von Finisterra, dem Ende der Welt, nach Cabo Ortegal (Nordzipfel)

Spätnachmittagskaffee auf den Klippen bei Cabo Ortegal. Hier bleiben wir heute nacht.
 


Finisterra ist ein Touristenort, der Leuchtturm hat die üblichen Verkaufsbuden. 10 Autominuten weiter übernachten wir an diesem einsamen kilometerlangen Strand, den wir mittags mit einem Jogger teilen müssen.

Meerungeheuer von Tarifa (20.April) identifiziert!

Bernhard hat's gewusst: es ist ein Mondfisch (Mola mola). Da haben wir wirklich eine Rarität vors Objektiv bekommen! Diese seltenen Knochenfische werden über 2000 kg schwer, Parasiten auf der Haut können sie zum Leuchten bringen. Gruslige Vorstellung, dass einem beim Tauchen plötzlich eine 3 Meter hohe Leuchtscheibe vor die Brille schwimmt... Mehr zum Mondfisch ist in wikipedia zu finden.
Aber wir haben schon wieder einen neuen rätselhaften Fund - am 4. Mai!

7.-10. Mai - nun sind wir zurück am Pont d' Arc

die letzten Tage haben wir bei strahlendem Sommerwetter überwiegend auf der Autobahn Richtung Heimat verbracht.
Das Ende der Reise ist fast erreicht. Wir machen hier ein paar Tage Pause und gehen Kajakfahren. Am Wochenende kommen Karola und Michel aus Freiburg, Mitte nächster Woche fahren wir an einem Stück zurück. Damit endet hier sehr wahrscheinlich auch der Reisebericht. Bei diesem schönen Wetter müssen wir ins Wasser!


Rechts im Bild verläuft der Pilgerpfad von Ponferrada nach Astorga. Hier übernachten wir.



Dieses Steinkreuz steht auf der Höhe zwischen Astorga und Ponferrada auf einem großen Steinhaufen.
Früher war es Brauch, hier ein Gebet zu sprechen und einen von Zuhause mitgebrachten Stein abzuwerfen. Damit waren die Sünden erlassen, die man auf dem Weg begangen hatte.
Heutzutage ist der Brauch anders: ankommen, im Rucksack nach der Kamera suchen, den Nächsten bitten, ein Foto zu machen und sich neben dem Gipfelkreuz in Pose stellen. Wir haben hier Früchstückspause gemacht und immerhin 3 Pilger gesehen, die noch einen Stein dabeihatten.



Achtung Pilger kreuzen! Nicht immer haben die Pilger so einen schönen Weg. Bei Leon müssen sie ein ganzes Stück direkt hinter der Leitplanke der Autobahn entlang. Auf der Suche nach einem Autoersatzteil kommen wir ein ganzes Stück den Pilgerweg entlang und sehen Hunderte von rucksackbepackten Menschen mehr oder weniger fröhlich, einzeln oder in Grüppchen Richtung Santiago ziehen. Viele winken uns zu.



wir fahren in die Pyrenäen Richtung Andorra


Hier schliesst sich der Kreis - am 1. April sind wir hier vorbeigekommen

Bernhard macht's möglich! Die gesuchte Automarke ist:

Hi Kilian,die Automarke sieht verdächtig nach Buick aus. Vgl. angehängte Fotos, die ich im Internet gefunden habe. Gruss,-- Bernhard


(Hi Bernhard, dürfen wir annehmen, dass für die rasante Lösung die halbe Abteilung einer renommierten deutschen Automarke kostbare Arbeitszeit geopfert hat : )) ?)

18. Mai bis 13.Juni


Wir wollten uns viel Zeit lassen, unseren Kanadaurlaub vorzubereiten. Kaum waren wir zuhause, merkten das auch unsere Kunden.
Statt Zeit für uns, haben wir jetzt Geld für weiteren Urlaub verdient.

Die letzten Tage schauten wir im Internet zu, wie das Schiff mit unserem Bus übers Meer schwamm.
Am 11.6 ist es in Halifax angekommen und wir fliegen am 14. hinterher.
Danach geht´s sicher auch hier auf der Seite weiter.

"Unsere" RoRo-fähre im Hafen von Halifax.


Start am 14.6.2007 Richtung Kanada



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